DLF: Nach der Arbeit hängen die Kleider ihre Menschen auf (Gesellschaft)
Hallo,
heute (nun schon gestern) wurde im Deutschlandfunk Kultur ein Feature aus 2023 wiederholt, das mich schon beim ersten Hören sehr beschäftigt hat. Es wird auch heute Abend im Deutschlandfunk noch einmal gesendet, außerdem kann man es online hören oder dazu vorher herunterladen:
Sa, 17.08.2024, 18:05-19:00 Uhr, Deutschlandfunk Kultur
So, 18.08.2024, 20:05-21:00 Uhr, Deutschlandfunk
- Feature
Nach der Arbeit hängen die Kleider ihre Menschen auf
Von Senta Höfer
Regie: Cordula Dickmeiß
Mit: Constanze Becker, Lisa Hrdina, Sabine Falkenberg, Philipp Lind
Ton: Hermann Leppich
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2023
2020 brachte Covid rumänische Beschäftigte beim Fleischkonzern Tönnies in die Schlagzeilen. Nach kurzer Zeit war das Medieninteresse wieder erloschen. Dieses Feature lässt sie zu Wort kommen: kein Werksreport, sondern Begegnungen mit Menschen.
Im Frühjahr 2020 erkranken in den Sammelunterkünften der Firma Tönnies in und um Rheda-Wiedenbrück hunderte SchlachthofarbeiterInnen an Covid-19. Die deutschen Medien berichten ausführlich. PolitkerInnen, GewerkschafterInnen und FirmenvertreterInnen diskutieren in Nachrichtensendungen, Reportagen und Talkshows. Die ArbeiterInnen kommen so gut wie gar nicht zu Wort. Auf die Frage (an einen Journalisten), warum das wohl so sei, kommt die Antwort: wahrscheinlich Sprachprobleme.
Die Autorin Senta Höfer kommt selbst aus Rumänien. In den wenigen O-Tönen, die in den Berichten eines Deutschlandfunk-Reporters zu hören sind, versucht sie, unter dem Voiceover die Aussagen der rumänischen und bulgarischen ArbeiterInnen zu verstehen. Dann spricht sie mit ihnen, in Deutschland und Rumänien. Und sie erzählen: von ihrem Leben in den Schlachthöfen – und ihren anderen Leben, zu Hause. Dabei zeigen sich Menschen und Schicksale, nicht bloß Arbeitskräfte, über deren Arbeitslohn und -stunden verhandelt wird – von ihren ArbeitgeberInnen, den SubunternehmerInnen, aber auch von den GewerkschafterInnen und den AktivistInnen, die ihnen helfen wollen, ihre Rechte zu vertreten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. (www.deutschlandfunkkultur.de)
Hervorheben möchte ich dieses Zitat einens rumänischen Arbeiters:
"Wenn man im Supermarkt Fleisch kauft - Tierschutz ist eine große Frage, wie ich das gemerkt habe. Die Einkäufer schauen immer drauf, wie es den Tieren gegangen ist, wie sie gelebt haben, Freiland oder nicht usw. Und dass die Natur irgendwie verschont wird. Und aus diesem Grund essen sie vielleicht auch weniger Fleisch. Aber ich glaube nicht ... Vielleicht sehr wenige denken daran, wie das alles gelaufen ist in den Schlachthöfen - wer da arbeitet, wie die bezahlt sind, welche Rechte die haben usw."
Online hören:
https://www.hoerspielundfeature.de/nach-der-arbeit-100.html
Herunterladen und hören:
https://download.deutschlandfunk.de...f_drk_20240817_1805_563f7e22.mp3
Nachdenkliche Grüße
Wolfgang
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So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang. (Johann Wolfgang von Goethe)
In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
(Robert Green Ingersoll)
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- DLF: Nach der Arbeit hängen die Kleider ihre Menschen auf - wmeyer, 18.08.2024, 01:00 (Gesellschaft)