Schon mal gedacht, wieso passiert das ausgerechnet mir, wieso hab ich das verdient, daß ich auf so ein wunderbares kleines Liedertreffen gerate, bei dem so großartig und gekonnt musiziert wird, so traumhaft schöne Lieder gesungen werden? Das kann vorkommen, wenn man sich zur Pena von Gundermanns Seilschaft e.V. in der Kufa in Hoywoy einfindet. Die letzte Pena vor 1 Woche war eine glückliche Mischung aus exzellenten Musikern, allerbestem Wetter, gut gelauntem Publikum mit sehr gutem Musikgeschmack und leckerem Essen, konzentriertem Arbeitstreffen und fröhlichem Plaudern. Die Tradition der Pena stammt aus Chile: Zu Zeiten Victor Jaras und der Musica popular trafen sich dort Musiker bei einer offenen Bühne und spielten darauf los. In Gedenken an Gerhard Gundermann, der am 21.6.1998 starb, ausgerechnet am Tag der Sommersonnenwende, traf sich Gundermanns Seilschaft e.V. wieder in Hoywoy und konnte erstmalig ein Openair-Konzert vor der neuen Kufa genießen. Mit dabei waren 5 (fünf !) ehemalige Mitglieder der Brigade Feuerstein, das ehemalige Schichttheater-Mitglied Bernd Rump, alte Gundi-Freunde wie Pfeffi Ständer und Dieter Popp und jede Menge preisgekrönte Musikpoeten.
Die Mildner-Lieder über Land und Leute sind in den Kreisen der Kufa Hoywoy und der Gundermann-Szene spätestens seit der Hoyschrecke 2016 ein Begriff. Die gewann Heike Mildner nämlich im Durchmarsch mit ihren Liedern aus dem Oderbruch, von Heisi dem Seefahrer, von der Landschaft mit wenig Ärzten, wenig Kindern, viel Getreide, Mais und Rindern, von dem Pendeln im Winter, vom Acker und der heiligen Kuh.... Heike spielte diesmal nicht nur Gitarre, sondern auch Geige, wohl das Instrument, das sie schon seit ihrer Kindheit spielte. Sie sang auch mit der Frankfurter Musikpoetin Claudia Woloszyn im Duett, im Anschluß spielte Claudia Woloszyn ihre Lieder, wiederum begleitet von Heike. Momente der Schönheit, die unwiederbringlich sind!
Dieter Popp aus dem Gimmlitztal im Erzgebirge ist ein Gundermann-Freund und Fan der ersten Stunde. Er rückte bei der Pena mit einer echten Drehorgel an, auf der er Beatles-Songs zum Mitsingen spielte, was dem Publikum sichtlich viel Spaß bereitete. Er möchte mit der Drehorgel auch Gundermann-Lieder spielen, hier muß allerdings noch etwas Arbeit bei der Mechanik geleistet werden. Als erster auf der Bühne aber war Bernd Blase, ein Liedermacher aus Potsdam und im Alltagslebe Koch, wenn er nicht zur Gitarre greift.....
Mit dabei bei der Pena 2017: Jörg Endesfelder ist ein echter Geheimtipp in der Gundermann-Szene. In Berlin gibt er regelmäßig Konzerte zusammen mit dem Cellisten Marcello Stein, die legendär sind. Er singt nämlich Gundermann-Lieder, die sonst keiner singt, zum Beispiel "Das Lied vom Vaterland", ein Vorläufer von Gundis berühmtem "Gras", "Söhnchen, wohin reitest du", "Schwester aus Feuer und Eisen" ... und viele mehr. Er ist außerdem ein sehr guter Kenner der Singeklub-Szene und hat natürlich eine sehr schöne Stimme! Zudem ist er Spezialist für sehr persönliche und informative Zwischentexte. Dieses Jahr freuten sich auch die Gundermann-Fans aus Tübingen, ihn endlich einmal live erleben zu dürfen.
Ein weiterer Programmpunkt bei der offenen Bühne war der Auftritt des holländischen und vielfach preisgekrönten Liedermachers und Liederexperten Johan Meijer, der Gundermann sang und über die Freunde der Realität, die mit dem Dax per Du sind, über Pinocchio und Tünnes und Schäl. Er hatte so einige Juwelen von seinen Reisen mitgebracht und sang außerdem auch ein Brel-Lied ! Der Abschluß war der "Möchtegern-Rockstar" , der "schon fort" ist.... Johan wird in den nächsten Monaten mit einem neuen sehr europäischen Projekt für Gundermanns Seilschaft e.V. und die Festivitäten für Gundis 20. Todestag schwer beschäftigt sein, soviel darf man verraten. Zu hören ist er Ende Juli auch auf dem Thomsdorfer Festival am Carwitzer See....
Siehe Fortsetzung.... |