Gundi-Forum

Am blauen Quellsee in Blaubeuren ist es ganz schön kalt, aber Manfred Maurenbrecher wärmt die Seelen seiner Zuhörer. Im fröhlichen Nix wird gelacht und geschmunzelt, wenn der Musiker aus Berlin in die Tasten greift, die Stimme erhebt, Geschichten erzählt. Manfred und das Kulturhaus mitten in der Altstadt, das ist schon Tradition, auch der Wirt Hans Wild, selbst musikalisch unterwegs z.Bsp. mit Karl der Geiger, ist erneut und immer wieder schwer beeindruckt von seinem Künstler.
Und der gibt uns wie gewohnt zu denken auf: über einen Besuch bei einer Höcke-Veranstaltung, wo „die Schwuchtel nicht mal applaudiert beim Vortrag vom Chef“, über Menschen, die Fehler machen, über junge Leute im Iran und über Leute, die komisch geworden sind. Manfred kommt gerade von einer Tournee mit einem Randy-Newman-Projekt, hat uns davon auch einen Song mitgebracht. Er beobachtet scharf, was um ihn herum vorgeht und kann es für uns in Worte fassen. Dabei nimmt er sich durchaus auch selbst auf die Schippe. Und das ist die hohe Kunst, sich selbst nicht zu ernst zunehmen und doch ernste Dinge an die Frau zu bringen. Kabarettistisch schon das Lied über den mißlungenen Auftritt bei der Fête de la Musique, der „viral geht“, aber „Musik kriegste nicht tot“, auch wenn sie keine mehr ist, das schaffen weder die Taliban noch Spotify.
Manfred tröstet uns auch immer ein bißchen, schaut in die Zukunft. Das tut ein bißchen weh, aber relativiert so manches. Er singt für uns sein berühmtes „Hafencafé“, unfassbar schön, und über das alte Fahrrad, muß x-mal wieder für eine Zugabe auf die Bühne. Viele bedanken sich persönlich bei ihm für den schönen Abend. In der Blaubeurener Altstadt gehen so langsam die Lichter aus, und oben auf der Alb fällt ein bißchen Schnee. Schon am nächsten Morgen ganz früh ist Manfred auf dem Weg nach Ulm zum nächsten Konzert. Hoffentlich kommt er bald wieder.