Vielen Dank von uns für den Hinweis.
Wir denken und hoffen, es wird eine faszinierende Sendung werden, die nicht nur einmalig gesendet wird.
Von uns ein Auszug aus einem interessanten Artikel der Zeitschrift "Melodie & Rhythmus" Nummer 7 von 1973 nach dem Erscheinen der ersten HALLO-LP-Sampler über diese:
"Anfang 1972 startete Amiga die "Hallo - Serie". Originell in der Ausstattung, aktuell in der Titelauswahl, breit im musikalischen Spektrum, erfreut sich diese Serie seither größter Beliebtheit. Sie bringt kontinuierlich, was bis dahin eine Ausnahme gewesen: eine Mixtur des Besten unserer Beatgruppen und namhafter Formationen aus den sozialistischen Bruderländern. Von den "Hallo Platten" 1 - 6 wurden 360 000 Stück verkauft. Das spricht für die Resonanz dieser Musik und ihrer Interpreten. Vielfach geäußerten Wünschen entsprechend, wird Amiga diese Serie auch 1974 weiterführen; wobei die Ausstattung an Attraktivität gewinnen soll. Ob das gleiche auf den Inhalt zutrifft, das hängt einzig und allein von den Einfällen und vom Können der Gruppen sowie ihren Komponisten und Textern ab. In ihrer Hand liegt es, inwieweit die Musik, die wir pauschal als Beat bezeichnen, an Massenwirksamkeit und Popularität gewinnt oder verliert. Gegenwärtig besteht noch kein Grund, den Teufel an die Wand zu malen, denn die "Hallo 1 bis 9" beweisen eindeutig:
Die Palette unserer Beatmusik ist reich an Farben.
Da auf den "Hallo Platten" nur das Beste und Gelungenste in bunter Mixtur vorgestellt wird - überwiegend handelt es sich dabei um Rundfunkproduktionen -, gibt es kaum einen Titel, der sich nicht in Text, Komposition, Arrangement oder Interpretation durch einige reizvolle und hörenswerte Besonderheiten auszeichnet. Es wäre sicher nicht uninteressant, in einem Beitrag auf solche Details - gelungene Effekte, Gags, Tricks u.ä. - genauer einzugehen. Hier sollen uns zunächst die größeren Entwicklungslinien interessieren.
Nach dem Abhören der bisherigen "Hallo Platten" lassen sich ziemlich deutlich drei musikalische Strömungen erkennen:
a ) eine volkstümliche - liedhafte und überwiegend tanzbar gearbeitete Beatmusik, wie sie insbesondere von der Gruppe "Renft", aber auch von vielen Amateurgruppen gepflegt wird ( "Scirocco", "Simultan" u.a. ),
b) eine Tendenz zu komplizierteren musikalischen Strukturen und Einbeziehung von Elementen des modernen Jazz. Exponenten dieser zum konzertanten neigenden Richtung sind "Panta Rhei", die Gruppe "Electra" u.a.,
c) das Aufgreifen und schöpferische Einarbeiten folkloristischer Tanz - und Liedelemente, wie es besonders bei den Gruppen aus der CSSR, der VR Polen und der Ungarischen Volksrepublik zu beobachten ist.
Selbstverständlich gibt es zwischen diesen drei Hauptströmungen eine Fülle von Übergängen, und nicht selten befinden sich im Repertoire einer Gruppe Titele dieser und jener Art. Das bei den letzten "Hallo" Platten erkennbare Bemühen, sie unter ein Motto zu stellen, lässt indes die drei Hauptströmungen deutlicher als zuvor hervor treten. Man höre sich die "Hallo No.7" an, die ausschließlich Titel von Gruppen sozialistischer Länder bringt und reich an nationalen Farben ist, oder man lege die "Hallo No.8" auf, die neue Titel führender DDR - Amateurgruppen zusammenfasst und das Bemühen um eine tanzbare, liedhafte Beatmusik erkennen lässt. Die "Hallo No.9" besteht aus Mitschnitten von Beatkonzerten der Sender des Staatlichen Komitees für Rundfunk. Sie wirft wieder andere Fragen auf; etwa die Art: gewisse Ungenauigkeiten im Vortrag, aber ungeheuer lebendig - oder Studioproduktionen ?
Auf jeder "Hallo Platte" findet der Hörer ein oder zwei Titel, die echte Schlager geworden sind. Denken wir an "Es brennen die Berge und Wälder", "Wer die Rose ehrt", "Türen öffnen sich zur Stadt", "Cäsars Blues", "Salaspilz", "Grünes Brückchen" und andere. Es wäre oberflächlich, wollte man übersehen, das auch komplizierter gehaltene Beatnummern wie beispielsweise "Wer die Rose ehrt" oder "Zwischen Liebe und Zorn" wochenlang von jungen Hörern im DT - 64 Musikstudio zu Spitzentiteln kreiert worden sind. Unser Musikangebot bedarf also auch dieser Farben, um den vielschichtigen Wünschen junger Hörer gerecht zu werden. Andererseits dürfte sich herumgesprochen haben, das kein Experiment eine unterscheidbare und einprägsame Melodie zu ersetzen mag; sie bleibt das A und O.
Was die meisten Texte betrifft, so haben die meisten Beattitel einen höheren Grad an Lebenswahrheit und Realitätsbezogenheit aufzuweisen als viele der immer recht unverbindlichen Schlagertexte. Es gehört zu den unbestrittenen Vorzügen der Beatmusik und ihrer Interpreten, das durch sie vielen jungen Menschen progressive Denk - und Verhaltensweisen nahegebracht werden. Man denke in diesem Zusammenhang an die überaus fruchtbare Zusammenarbeit führender Gruppen mit namhaften Lyrikern ( Gerlach, Tilgner, Steineckert, Gertz, Maywald, Demmler, Pannach u.v.a. )."
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