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charlie(R)

22.07.2010, 15:36
 

Louis Corvalan verstorben (Gesellschaft)

Luis Corvalán ist tot. Im Alter von 93 Jahren ist der frühere Generalsekretär der chilenischen Kommunistischen Partei am Mittwoch in seinem Haus in Santiago de Chile gestorben.
Louis Corvalan 14.9.1916 – 21.Juli 2010-07-22

….denn die Erinnerung daran trotzt der Jahrzehnte, die vergehen.
Der Zorn, die Trauer, das Entsetzen über all das Leid
sind in mir und vielen anderen bis heute wach geblieben.
Nichts ist davon vergessen, auch nicht …nach so langer Zeit.....
(Hannes Wader…aus Victor Jara… )

Charlie, Rostock

anjolina(R)

E-Mail

Potsdam,
22.07.2010, 16:58

@ charlie
 

Luis Corvalán verstorben

Hey Charlie,

schön, dass Du Dich endlich mal im Gundi-Forum angemeldet hast.

Ich möchte an dieser Stelle gleich mal den Bogen zu einem "Sänger der Revolution" Victor Jara spannen, da Du Waders Lied für Jara erwähntest.

Hier also der Artikel aus der jungen Welt von heute zum Ableben des Luis Corvalán sowie wegen zu langem Text in einer zweiten Antwort der Wader-Text für Jara aus dem Jahre 1991 veröffentlicht auf dem Album „Wünsche“.

Grüße nach Rostock! Anja
___________________________

Luis Corvalán ist tot (aus: http://www.randzone-online.de)

Im Alter von 93 Jahren ist der frühere Generalsekretär der chilenischen Kommunistischen Partei, Luis Corvalán, am Mittwoch in Santiago de Chile gestorben. Die “jungeWelt” schreibt dazu heute:

Der am 14. September 1916 in Puerto Montt geborene Luis Corvalán trat im Alter von 16 Jahren der Kommunistischen Partei Chiles bei. Der ausgebildete Lehrer arbeitete hauptsächlich als Journalist für die kommunistischen Zeitungen Frente Popular und El Siglo. Nach dem Verbot der Partei 1947 durch den damaligen Staatschef Gabriel González Videla wurde er für mehrere Jahre in die Gefangenenlager Pitrufquén und Pisagua verschleppt. Trotzdem wählte ihn seine Partei 1950 in ihr Zentralkomitee. 1958 wurde Corvalán Generalsekretär der damals stärksten kommunistischen Partei des Kontinents. Er wurde für seine Partei in den chilenischen Senat gewählt und gehörte zu den wichtigsten Mitbegründern der Unidad Popular, die ab 1970 unter Salvador Allende einen friedlichen Weg zum Sozialismus bestreiten wollte.
Am 11.September 1973 putschte das Militär mit Hilfe der CIA gegen den demokratisch gewählten Präsidenten. Allende verteidigte mit der Waffe in der Hand die Moncada, den chilenischen Präsidentenpalast. Victor Jara, der Sänger der Revolution, wurde von den Faschisten im Stadion der Hauptstadt zu Tode geprügelt. Viele tausend Menschen wurden ermordet. Luis Corvalán wurde von den Putschisten in das Konzentrationslager Pitroque verschleppt, bis eine riesige internationale Solidaritätsbewegung ihn 1976 freikämpfte. Die Befreiung Luis Corvaláns, die im Westen als »Austausch« mit einem schnell vergessenen sowjetischen Dissidenten verkauft wurde, um die Kraft der Solidarität kleinzureden, gehört zu größten Erfolgen der antikapitalistischen Bewegung im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts. In einer Zeit, in der der Imperialismus in verschiedenen Teilen der Welt daran ging, seine Vorherrschaft zurückzuerobern, gelang es damals, Louis Corvalán der Gewalt der faschistischen Generäle zu entreißen.
Nicht nur Chile, auch die internationale Solidaritätsbewegung gegen Faschismus und Krieg hat mit Luis Corvalán einen Menschen verloren, der bis zu seinem Tod für die Ideale der Menschheit kämpfte.

Quelle: jungeWelt, 22.07.2010

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"...und ich lach - wenn ich mich dabei erwisch - und das Teewasser kocht ganz umsonst" (aus Gundis kleiner leisen traurigkeit)

anjolina(R)

E-Mail

Potsdam,
22.07.2010, 16:59

@ charlie
 

Hannes Wader - Victor Jara

Victor Jara
Hannes Wader

Schon am Tage deines Todes habe ich, Victor Jara,
mir geschworen irgendwann einmal ein Lied für dich zu singen:
Über dein Leben, über Chile und was damals dort geschah,
denn die Erinnerung daran trotzt der Jahrzehnte, die vergehen.
Der Zorn, die Trauer, das Entsetzen über all das Leid
sind in mir und vielen anderen bis heute wach geblieben.
Nichts ist davon vergessen, auch nicht nach so langer Zeit
und ich habe meinen Schwur gehalten und das Lied geschrieben.

Victor Jara, du teiltest mit den Armen, mit dem Volk dein Leben,
die Sehnsucht nach der Freiheit, deine Träume und das Brot.
Und immer haben deine Lieder allen Kraft gegeben
und du lebst auch noch heute, sie sind stärker als der Tod.

Warst gefangen unter tausenden von Menschen, streng bewacht,
doch deine Lieder, die du sangst im Stadion von Chile
haben allen, die dich hören konnten, wieder Mut gemacht.
Besiegten ihre Todesangst und dennoch wurden viele
noch am gleichen Tage ohne Grund erschlagen und dazu
noch über ihren Tod hinaus erniedrigt und geschunden.
Frauen, Männer, Kinder so unschuldig wie du
verschwanden spurlos ihre Gräber wurden nie gefunden.

Victor Jara, du teiltest mit den Armen, mit dem Volk dein Leben,
die Sehnsucht nach der Freiheit, deine Träume und das Brot.
Und immer haben deine Lieder allen Kraft gegeben
und du lebst auch noch heute, sie sind stärker als der Tod.

Doch auch deine Feinde hörten dich, deinen Gesang.
Sie kannten deine Stimme und sie kannten deine Lieder.
Sie haßten dich und die Soldaten zögerten nicht lang,
trennten dich von den Gefährten und schlugen dich nieder.
Zermalmten die Gitarre unter ihren Stiefeln, dann
brachen Kolbenhiebe dir die Finger und die Hände
und als die lange, dunkle Nacht über Chile begann,
fielen die Schüsse, setzten deinem Leiden rasch ein Ende.

Victor Jara, du teiltest mit den Armen, mit dem Volk dein Leben,
die Sehnsucht nach der Freiheit, deine Träume und das Brot.
Und immer haben deine Lieder allen Kraft gegeben
und du lebst auch noch heute, sie sind stärker als der Tod.

Du warst freundlich, Victors Jara, heiter, sanft und ohne Arg.
Ich bin nicht so wie du, kann deinen Henkern nicht vergeben.
Sie sind noch mitten unter uns, sie sind zahlreich, sie sind stark.
Sie sind reich, sie sterben uralt und so lange sie noch leben,
zieht niemand sie zur Rechenschaft, sind sie in Sicherheit.
Und wenn es ein Jenseits gibt, sollen sie dort gerichtet werden,
sollen sie verflucht sein bis in alle Ewigkeit
und niemals Frieden finden, nicht im Himmel, noch auf Erden. *

Victor Jara, du teiltest mit den Armen, mit dem Volk dein Leben,
die Sehnsucht nach der Freiheit, deine Träume und das Brot.
Und immer haben deine Lieder allen Kraft gegeben
und du lebst auch noch heute, sie sind stärker als der Tod.

http://deu.anarchopedia.org/Hannes_Wader/Victor_Jara

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"...und ich lach - wenn ich mich dabei erwisch - und das Teewasser kocht ganz umsonst" (aus Gundis kleiner leisen traurigkeit)

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