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Nachlese: Bastian Bandt & Verstärker, 17.9.2022, Quedlinburg (Gundermann)

verfasst von Carsten(R), 23.09.2022, 22:06

„Let’s get nackig, aber zackig!“

„Ich geh‘ mit Steirerhut am Ostseestrand,
im Dirndl quer durchs Morgenland,
mit Latexmaske ins Gotteshaus,
ganz in Weiß zum Leichenschmaus.

Der Exo-Körper, der mich kleidet,
ob verpönt oder beneidet,
verhüllt den Kern, doch er verrät meine soziale Identität.

So, let’s get nackig, aber zackig.
Jedes Textil ist eines zu viel.
Get nackig, aber zackig,
denn versiehst Du Dich, siehst Du mich.

(aus: „Das wilde Liederbuch“ von Georg Kostron)

Wieder ein kleines, feines Konzert vom Verein im von uns inzwischen so geschätzten „Wipertihof“, dieses Jahr schon das dritte Mal.

Nun war Bastian Bandt zu Gast, gewissermaßen ein „alter Bekannter“. Obwohl von allen Künstlern, die der Verein dieses Jahr nach Quedlinburg geladen hatte, sicher der Jüngste ist. Es kann also nur noch „jünger“ werden, wie Flora als Vorsitzende zur Eröffnung schmunzelnd anmerkte.

Das kühle, regnerische Spätsommerwetter tat der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Der melancholisch-rockige, mal laute, mal leise, dann wieder aufwühlende und nachdenkliche Barde aus der Uckermark hat wieder textlich wie musikalisch ein abwechslungsreiches Programm dargeboten. Musikalische Verstärkung bekam er dieses Mal von Georg Kostron an der Bassgitarre, der unter anderem mit seinem Abgesang auf den Mode- und Kleiderwahn unserer Zeit für viel Heiterkeit im Publikum sorgte („Let’s get nackig, aber zackig!“).

Von Lilli Bandt, die mit ihrer kraftvoll-intensiven Stimme ganz eigene Akzente am Abend setzte und einige Titel ihres gerade erschienenen Albums „Distaenzerin“ zu Gehör brachte; und von Andreas Albrecht, der nicht nur ein Virtuose am Keyboard ist, sondern auch ein beeindruckender Texter und Komponist.

Bastian Bandt gab seinen „Verstärkern“ reichlich Freiraum und verstand es gleichzeitig, mit seiner sympathisch unaufdringlichen Moderation die in Darbietung und Inhalt recht unterschiedlichen Stücke gekonnt zu einem wohlklingenden „roten Faden“ zu verknüpfen.

Überhaupt diese Zwischentexte machten das Konzert neben den Liedern an sich zu einem sehr gelungenen Gesamtkunstwerk. Mit seiner starken Bühnenpräsenz, die mühelos auch große Säle füllt, versteht es Bastian Bandt, sich zu Fragen unserer Zeit zu äußern ohne moralisierenden Zeigefinger.

Berührend seine ganz persönliche Hymne an die „Uckermark“ vom Album "Alle Monde"), die Heimat seines Großvaters, mit dem er als Kind auf dem Feld Steckrüben zog und dessen Geschichten er gierig in sich aufsog; Geschichten über Krieg, Flucht und Vertreibung, die sich (leider) heute wieder vor unserer Haustür abspielen.

Und immer wieder die Frage: Was und wo ist Heimat? Sie beschäftigt Bastian Bandt und seine „Verstärker“ immer wieder in ihren Liedern. Und jeder reflektiert sie auf seine Weise. Textlich und musikalisch stets auf hohem Niveau und zum Nachdenken anregend.

Die anwesenden Vereinsmitglieder Flora, Jörg, Andreas, Andrea und Carsten sind sich einig: Dieser Abend bedarf einer Wiederholung im nächsten Jahr. Bastian Bandt & Verstärker verdienen es, vor einem noch größeren Publikum gehört zu werden.

Chapeau! Ein schöner Abend.

An dieser Stelle bedankt sich Gundermanns Seilschaft e.V. beim Mitveranstalter „Wipertihof“ herzlich für die wieder sehr gelungene Zusammenarbeit. Ein besonderes Dankeschön an Anke Wachsmuth.

Wir freuen uns auf neue gemeinsame Konzerte im nächsten Jahr.

 

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