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Hannes Wader veröffentlicht zum 80. zwei neue Alben (Musik)

verfasst von Beate(R), 28.12.2021, 21:54

In der heutigen Ausgabe der Tageszeitung "junge Welt" vom 28. Dezember ist ein umfangreicher Schwerpunktbeitrag zu Hannes Wader veröffentlicht - verbunden mit einem großen Interview - unter dem Titel:

SONGPOET
»Rosen im Dezember«
Zu seinem ersten Konzert seit vier Jahren, zu gesellschaftlichen Stürmen und zu dem, was noch kommt. Ein Gespräch mit Hannes Wader


Hannes Wader: Poetenweg. Geschichten und Lieder an einem Spätsommerabend. Stockfisch-Records. Formate: CD, Download, Streaming

* * *
Protestsongs: Lebendiges Erbe

»Ein jegliches hat seine Zeit«, heißt es schon im Alten Testament (Prediger 3, 14), und selten wären sie wertvoller als heute: die alten, fast vergessenen Antikriegslieder, die uns durch brenzlige Zeiten begleiteten. Sie werden kaum mehr gespielt, sonderbarerweise: Oder ist etwa die NATO – Putin hin oder her – über Nacht ihres aggressiven Wesens verlustig gegangen? Oder klingt ihr Säbelrasseln an den Ostgrenzen tatsächlich wie der Sound von »Freiheit und Democracy« (Brecht: »Der anachronistische Zug«)? Eine grüne Außenministerin macht gegen Moskau mobil, gekleidet in Dior-Fummel, doch ansonsten ganz Wiedergängerin ihres Parteifreundes Joseph Fischer gegen Belgrad.

»Diesen Krieg zu verhindern / Es ist an der Zeit«, sang Hannes Wader schon Anfang der 1980er, und kaum jemand ahnte, dass mit den Atomraketen in Westeuropa der Osten letztlich totgerüstet werden würde. Der Realsozialismus als erster Kollateralschaden, Jugoslawien würde folgen, und wer meint, »The green fields of France«, wie »Es ist an der Zeit« im Original von Eric Bogle heißt, sei alter Kram, der höre sich die Interpretation der »Folk Friends« an, entstanden in Hannes Waders nordfriesischer Mühle. Wie auch Bogles »The band played Waltzing Matilda«, der die Story vom Kriegsheimkehrer erzählt, bein- und hoffnungslos. Niemand wartet auf ihn und die anderen Krüppel, die Blinden, Verstümmelten, die vom Schiff hinuntergetragen werden, unwillkommen, prekäre Untote. Das Publikum schaut weg, »and the band played Waltzing Matilda / As they carried us down the gangway«.

Bitte keine Scham vor Wut und Tränen beim Hören: Lieder wie diese haben das Zeug dazu, lange schlummernde Energie zu wecken. Erst recht heutzutage, wo Markt und Moden Musiken, die gesellschaftliche Aufbrüche einst begleitet haben, wegschließen in ihren Giftschränken des Vergessens. Ihr Aufmarsch im Osten wird als Verteidigung gedealt, mit Krieg gedroht, ohne es »Krieg« zu nennen. Wie zu afghanischen Zeiten oder vorher, als die abtrünnigen Ex-68er Schröder und sein grüner Vize im Weißen Haus vorstellig wurden und danach die Bomber gen Belgrad flogen. Heute sprechen die Politiker davon, »alle Optionen offenhalten« (Joseph Biden) zu wollen, drohen mit »massiven Konsequenzen« (EU-Resolution), und im Baltikum stationierte deutsche Soldaten salutieren einer sozialdemokratischen »Verteidigungsministerin«, die ihnen erzählt, sie seien Teil einer »glaubhaften Abschreckung«.

Hannes Wader textete und sang: »Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen / So wie sie es mit uns heute immer noch tun.« Es ist an der Zeit, sich zu erinnern. (gs)


Nachfolgend dann der Schwerpunktbeitrag zu Hannes Wader mit Gespräch.
Vollständig zu lesen hier:

http://www.jungewelt.de/artikel/417377.songpoet-rosen-im-dezember.html

 

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