Grits Statement (Gesellschaft)
Liebe Christine,
selbstverständlich bin ich - wie bereits oben dargelegt - gegen jeden Krieg weltweit, deshalb natürlich auch gegen den Krieg Russlands in der Ukraine.
Es gibt keinerlei Rechtfertigung für diesen völkerrechtswidrigen Krieg gegen ein anderes Land, auch wenn man die Vorgeschichte, die Ursachen und Hintergründe, nicht ausblenden kann und darf. Ich verurteile alle Kriege, ganz egal von wem und aus welchen Gründen auch immer.
Sofortige Hilfe für das ukrainische Volk in Form von Lebensmitteln, Kleidung, Arzneimitteln und medizinischen Geräten finde ich richtig - aber nicht militärische Tötungsmittel wie Waffen.
Waffen zu liefern heißt auch in der Konsequenz nach amerikanischem Selbstverständnis, jedem Bürger unbeschränkt Waffenzugang zu ermöglichen. Vor kurzem hörte ich im TV, das jeden Tag in den USA weit über Hundert Menschen ermordet werden und die US-Waffenlobby die stärkste Macht im Weißen Haus hat. Es sei abolut chancenlos dagegen anzukommen. Deshalb befürworte nach den vielen Morden an den Schulen auch der US-Präsident die pflichtmäßige Bewaffnung aller Lehrer zur Verteidigung - ein Mittel, um Gewalt, Mord und Totschlag an den Schulen prophylaktisch zu verhindern?
Ich befürworte nicht - wie von Dir dargelegt - den Begriff des Faschismus gegenüber Putin und seiner Clique, denn er ist aus meiner Sicht damit eine Relativierung, eine Verharmlosung der Untaten Hitlers und Mussolinis, die 80 Millionen Tote auf dem Gewissen haben, mit grausamsten Verbrechen wie in den Konzentrationslagern.
Sollte es aus Deiner Sicht gerechtfertigt sein, Putin mit Hitler auf eine Stufe zu stellen, dann muß man aber unter diesem Gesichtspunkt auch diverse US-amerikanische Präsidenten als Faschisten bezeichnen. Zum Beispiel Truman, der zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwerfen ließ mit Hunderttausenden Toten in der Folge, obwohl Japan schon militärisch besiegt war und ab 1950 die militärische Intervention zum Koreakrieg veranlasste. Oder die US-Präsidenten Johnson und Nixon, die beide den Vietnam-Krieg mit über 3 Millionen vietnamesischen Kriegsopfern und den massiven Einsatz von Agent Orange und Napalm zu verantworten haben. US-Präsident Reagan für die militärische Intervention in Grenada 1983, Präsident Bush sen. für die Invasion in Panama 1989/90, Präsident G. W. Bush für den Irak-Krieg und den Afghanistan-Krieg, Obama für die Intensivierung der vielen Drohnenmorde - und alle zusammen für die Organisation von Militärputschen in aller Welt wie in Chile 1973. Dazu kommen die Verantwortung für den Rassismus, die Rassentrennung bzw. Diskriminierung von Afroamerikanern und Hispanics in den USA durch Polizei und Justiz, die Unterstützung der Apartheid-Regierung in Südafrika...
Wo waren da die militärische Unterstützung der BRD für die überfallenen Staaten und die Sanktionen gegen den brutalen Aggressor USA?
In der DDR wurde uns schon als Kind der Gedanke der Solidarität, die aktive Hilfe und Unterstützung eingeimpft, von der Muttermilch über die Pionierorganisation bis zur FDJ, für überfallene und unterdrückte Völker wie in Vietnam, Chile, Nicaragua, Angola und Moçambique, mit Nelson Mandela & dem ANC in Südafrika, mit Angela Davis in den USA, der portugiesischen Revolution 1974. Mein Bruder war in den Solidaritäts-Brigaden der Freundschaft der FDJ als Ingenieur mit Spanisch-Kenntnissen in Nicaragua und Kuba lange Zeit tätig und berichtete uns von den vielfältigen Attacken der USA gegen die Revolutionsregierungen beider Staaten. Engagierte vielfältige Hilfe und Unterstützung gab es für den Aufbau in der Wirtschaft, in Industrie und Landwirtschaft, jedoch Waffen wurden nie geliefert.
Meine Meinung ist und bleibt deshalb seit jeher: Konfliktlösungen müssen immer mit friedlichen Mitteln erfolgen. Jedes einzelne Menschenleben zählt mehr als alle Kämpfe mit menschenvernichtenden Waffen für welches Ziel und für welche Ideologie auch immer.
Der totale Ausfall der Medien als vierte Gewalt im Staat durch fehlende kritische Berichterstattung gegenüber den Herrschenden und ihre einseitige gewaltverherrlichende Politik des Waffen-Fetischismus als alleiniges Allheilmittel zur Lösung von Problemen auf der Erde unter Verkennung anderer Möglichkeiten, die vollständig einseitige Informationsgebung und die Manipulation durch Vermittlung von Halbwahrheiten, Verdrehung von Tatsachen und dem Verschweigen unbequemer Fakten - alles das erinnert mich an unangenehme Zeiten aus der Vergangenheit.
Mit vielen Grüßen aus Kühlungsborn
Andrea
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