Presseschau (Gesellschaft)
Liebe Elke, lieber Wolfgang,
recht herzlichen Dank für Eure Gedanken zu Lafontaine, dem Krieg in der Ukraine und den NachDenkSeiten.
Leider habt Ihr nicht Eure Meinung zu den den von Lafontaine geäußerten Argumenten kundgetan.
Mein Beweggrund, auf die Rede von Lafontaine hinzuweisen, das war, das ich gerade die Talkshows von Maischberger und Lanz (und im nachhinein auch die von Illner heute morgen) zum Thema Waffenlieferungen an die Ukraine im TV verfolgt hatte und erschüttert war, das 100 % aller Gäste in allen drei Diskussionsrunden sich gegenseitig überbietend sofort schwere Waffen für den Krieg in der Ukraine gefordert haben. Ehrlich gesagt, das hat bei mir wahnsinnige Angst verursacht. Diese derzeitige Kriegshysterie, die Lüsternheit nach großen Mordinstrumenten, ist für mich - die ich hier in Kühlungsborn vier Kinder großgezogen habe - schwer zu ertragen.
Es gibt keine Stimmen des Friedens und der Völkerverständigung mehr, der Diplomatie und des Ausgleichs, nur 100 Milliarden für Waffen und zusätzlich die Aufrüstungskosten weiter zu steigern auf über 2% gemäß NATO-Forderung.
Wer soll das alles bezahlen, zu wessen Lasten geht das? Natürlich dem unserer Kinder, Enkel und Urenkel! Wenn sie überhaupt die Zukunft noch erleben bei dieser hingebungsvollen beweihräuchernden zärtlichen Liebe zu Leo`s und Mardern, zu Panzern, Haubitzen...
Als ich jetzt den Hinweis auf die nachdenkliche Rede von Lafontaine zu Krieg und Frieden bekommen habe, der ja eine große Rolle in der Friedensbewegung der 70er & 80er Jahre gespielt hat, habe ich das als sehr wohltuend empfunden.
Ich habe 1990 die SPD, danach viele Jahre die Grünen, und dann, als diese beiden Parteien ab 1999 den NATO-Krieg auf dem Boden Ex-Jugoslawiens und die Bombardierung der Hauptstadt Belgrad begrüßten und unterstützten, die PDS bzw. Die Linke gewählt. Heute muß ich konstatieren, das selbst Teile der Linken Aufrüstung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete - und damit Mord und Totschlag - unterstützen.
Aber Menschenleben in der Ukraine, in Russland, im Jemen, Afghanistan, Irak, Syrien, Kuwait, Libyen und früher in Vietnam, Laos und Kambodscha, sie sind alle gleich viel wert.
Die für mich prägenden Bücher meiner Jugend in der DDR, gerade auch als frühere Bibliothekarin und Buchhändlerin, waren die Anti-Kriegsromane "Im Westen nichts Neues" (Erich Maria Remarque), "Die Stunde der toten Augen" (Harry Thürk), "Adel im Untergang (Ludwig Renn), "Die Lebenden und die Toten" sowie "Man wird nicht als Soldat geboren" (beide Konstantin Simonow).
Dieses Grauen des Krieges soll ich nun verlängern helfen - Frieren für den Frieden? - Hungern für die westlichen Werte? - Licht aus für Deutschlands Freiheit? - Warmes Wasser aus für die Ukraine? - Waschlappen statt Dusche?.
"Deutschlands Freiheit" wurde schon die letzten 20 Jahre am Hindukusch durch die Bundeswehr verteidigt. Das Ergebnis: 59 tote deutsche Soldaten und tausende tote Afghanen mit anschließender Flucht der Bundeswehr aus dem Land. Jetzt also weiter und wieder an der Ostfront gegen Russland?
Wieder wie zu DDR-Zeiten für die NVA wird seit Jahrzehnten heute bei uns im Schulunterricht an BRD-Schulen Militär-Werbung und Propaganda für die Tätigkeit in der Bundeswehr gemacht. Zumindest hat die NVA kein anderes Land überfallen und bombardiert wie die Bundeswehr in Belgrad und Afghanistan.
Alles das geht mir durch den Kopf und ich will den Hurra-Patriotismus deutscher Politiker und Militärs einfach nicht mehr mitmachen.
Deshalb habe ich die Rede von Lafontaine, des fast einzigsten Politikers heute in Deutschland, der sich gegen Krieg und Waffenlieferungen ausspricht, auf den NachDenkSeiten von Albrecht Müller, ehemaliger Planungschef im Bundeskanzleramt unter den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt, empfohlen und nicht die Reden der Waffennarren Strack-Zimmermann, Röttgen, Graf Lambsdorff, Klingbeil, Baerbock, Habeck, Hofreiter & Co.
Mit vielen Grüßen
Andrea aus Kühlungsborn
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