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wmeyer(R)

14.10.2010, 16:00
 

Riesige Rutschung im Tagebau Spreetal (Infos)

Liebe Freunde,

gestern erreichte mich über den Rundbrief der Grünen Liga Cottbus (www.lausitzer-braunkohle.de) die Nachricht von einer riesigen Rutschung im Sanierungsgebiet des Tagebaus Spreetal am 12.10.2010.

Siehe auch http://www.lausitzer-braunkohle.de/aktuell.php

Hier ein paar Links zu weiteren Infos:
- Artikel in der Lausitzer Rundschau, 13.10.2010
- Bilder in der Lausitzer Rundschau, 13.10.2010
- rbb TV-Beitrag (6 min), 13.10.2010

Herzliche Grüße
Wolfgang

---
So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang. (Johann Wolfgang von Goethe)

In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
(Robert Green Ingersoll)

anjolina(R)

E-Mail

Potsdam,
14.10.2010, 19:27

@ wmeyer

Riesige Rutschung im Tagebau Spreetal

Hey Wolfgang, Liebe Leute,

ich hatte gestern auch den Kohlerundbrief gelesen...ich kann den auch nur empfehlen...er läßt sich sehr gut lesen...und ich war schockiert, da waren wohl irgendwo im entstehenden Seengebiet oder vielleicht nebenan, wo fleißig gebaggert wird - Sprengarbeiten...aber es ist wohl noch nicht klar, ob das mit dem Erdrutsch zusammenhängt...nicht dass wir uns mal über eine versunkene Stadt unterhalten müssen...jedenfalls für die Schafe ist es sehr traurig - einfach so weggerissen...hier nochmal der Text aus dem Rundbrief mit Impressum der Grünen Liga...Anjagrüßle

84 Schafe sterben bei Rutschung am Bergener See - Lausitzer Rundschau, Lokalseite Hoyerswerda, 13.10.2010
Bergen Im ehemaligen Tagebau Spreetal bei Hoyerswerda (Kreis Bautzen) hat es am Dienstag eine großflächige Rutschung gegeben. Eine von ihr ausgelöste Flutwelle riss mindestens 84 Schafe mit sich, Menschen wurden nicht verletzt. Wie das Sächsische Wirtschaftsministerium mitteilt, senkte sich gegen 14 Uhr das Erdreich auf einer Fläche von rund 1,8 Kilometern Länge und 600 Metern Breite in den Spreetaler Feldern ab.
Gut 20 Meter mussten die Hütehunde des Lautaer Schäfers Thomas Köhler am gestrigen Vormittag in die Tiefe kraxeln, um am Ufer des Bergener Sees zu saufen. Am Nachmittag wäre das Klettern nicht mehr nötig gewesen. Das Wasser stand fast auf normaler Geländehöhe. Zudem flatterten aber an den Wegen zum Ufer auch rot-weiße Absperrbänder. Gegen Mittag waren hier im ehemaligen Bereich der Tagebaue Spreetal und Bluno nämlich unvorstellbare Mengen an Erdmassen in Bewegung geraten. Sie begruben dem Stand der Dinge nach auch 84 von Thomas Köhlers Schafen. Die 276 restlichen Tiere seiner Herde standen an einer anderen Stelle, die seit gestern Nachmittag nicht mehr zugänglich war.
Die Bergbausanierer von der LMBV sprechen von einem Grundbruch, wenn sich die Erde durch Anreicherung mit Wasser quasi verflüssigt und die darüber liegende feste Decke einbricht. Das muss gestern auch nördlich von Bergen passiert sein, wo das Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Seenland seine Flächen hat. Warum es den Grundbruch gab, ist bisher unklar. Waren Sprengungen eine halbe Stunde zuvor im Bereich des benachbarten Sabrodter Sees schuld? Der für die Sanierung in der Lausitz zuständige LMBV-Bereichsleiter Manfred Kolba konnte das gestern nicht sagen. »Vorrang hat jetzt erst einmal die Sicherheit«, erklärte er vor Ort. Also wurden zunächst alle umliegenden Waldwege abgesperrt.
So wie es gestern aussah, kamen keine Menschen körperlich zu Schaden. Außer Thomas Köhlers Schafen versank lediglich Technik im Morast. Auf dem rund 110 Hektar großen unbewohnten Areal an der Landesgrenze zu Brandenburg werden gegenwärtig Sanierungsarbeiten durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft (LMBV) durchgeführt. Fünf Lkw, die Erdmassen transportierten, wurden von dem Grundbruch überrascht. Die Fahrzeuge stürzten teilweise um oder sanken im Morast ein. Alle Fahrer konnten sich in Sicherheit bringen. Und, so erklärte der nach Bergen geeilte Ulrich Heine, seines Zeichens Geschäftsführer des Regionalen Abfallzweckverbandes Oberlausitz-Niederschlesien (Ravon), die zwischen 1998 und 2005 für 6 Millionen Euro aufwendig sanierte Müllkippe dürfte wohl ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Zumindest steht eine Anlage zum Abfackeln von Deponiegas nicht mehr so, wie sie soll. Der Ravon war erstaunlich hellsichtig. Schon 1998 ließ er nördlich der Deponie einen »versteckten Damm« bauen. Begründung: Die Kippe könnte ins Rutschen kommen.
Von Uwe Schulz

GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus
c/o Straße der Jugend 94; 03046 Cottbus, 0355-4837815, 0151-14420487
umweltgruppe@web.de ; www.lausitzer-braunkohle.de

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"...und ich lach - wenn ich mich dabei erwisch - und das Teewasser kocht ganz umsonst" (aus Gundis kleiner leisen traurigkeit)

Pfeffi(R)

15.10.2010, 22:07

@ anjolina

Riesige Rutschung im Tagebau Spreetal

Ich kann euch alle insofern beruhigen, dass die gesamte Stadt Hoywoy noch steht. Aber die Katastrophen kommen immer näher (und werden immer mehr), im August und dann noch mal im September stand das Wasser der Schwarzen Elster (in Höhe der Kulturfabrik) bis zur Oberkante des Deiches. Ich hätte zu gern gewusst, was für Texte Gundi dazu heute geschrieben hätte.

petsch(R)

27.10.2010, 09:03

@ Pfeffi

Riesige Rutschung im Tagebau Spreetal

» Ich kann euch alle insofern beruhigen, dass die gesamte Stadt Hoywoy noch
» steht. Aber die Katastrophen kommen immer näher (und werden immer mehr),

Hallo
ich will mich auch mal einklinken; ich war selbst Jahrzehnte in Knappenrode, im Tgb.Nochten und in der Welzower BFK beschäftigt und heute als Rentner sieht man ja manches etwas anders. Eigentlich haben wir uns um die Umweltschäden kaum einen Kopf damals gemacht -ich bin Bergmann, wer ist mehr. Heute stellt sich vieles anders dar.

Auch die Euphorie um das Seenland in naher Zukunft sehe ich inzwischen anders. Es gab da mal in Knappenrode einen PDirektor, der dämpfte alle Voraussagen über die zukünftige "Seenplatte" sehr deutlich und unmißverständlich. Was die Eiszeit vor tausenden Jahren zusammengepresst hatte konnte nicht nach paar Jahren wieder entstehen, nachdem wir es jahrelang umgepflügt, durchgebaggert und förmlich gesiebt hatten - so sagte er. Er meinte, dass es hunderte Jahre dauern würde, ehe die Erde wieder so fest wie früher wäre und dass eben nicht nur damit erledigt wäre, Wasser in die ausgekohlten Tagebaue einlaufen zu lassen. Dafür bekam er von der PL ein paar aufs Maul, weil er angeblich die Zukunftsvision der allmächtigen Partei infrage gestellt hatte.

Ich bin inzwischen überzeugt, dass er recht hatte. Wenn man dort in Geierswalde an der Abbruchkante steht und weiter unten sich die Schiffsanlegestellen befinden, die Gaststätte befindet, dann habe ich immer ein mulmiges Gefühl im Bauch.

Ich habe während meiner Zeit in all den Jahren viel im Nichts verschwinden sehen - die Straße bei Halbendorf, die über Nacht im See verschwand, eine Straße hinter Laubusch, die den gleichen Weg ging, der Damm in Geierswalde - und einiges mehr. Manchmal war ein Tagebaugroßgerät betroffen, in Einzelfällen verschwand auch mal ein Mensch samt Jeep ...

Die Erde holt sich alles zurück, egal was wir planen und was wir uns für die Zukunft vorspinnen.

Glück auf
petsch

anjolina(R)

E-Mail

Potsdam,
03.11.2010, 12:21

@ petsch

Riesige Rutschung im Tagebau Spreetal

Unterdessen stand im aktuellen Newsletter der GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus der folgende Presseartikel:

Hoyerswerda Das Ausmaß des Erdrutsches im ehemaligen Tagebau Spreetal nördlich von Hoyerswerda (Landkreis Bautzen) wird immer größer: Mit Beginn der Ursache-Ermittlungen haben das Sächsische und Brandenburgische Landesbergamt vorsorglich die Sperrbereiche auf anderen ehemaligen Kippenflächen in der Lausitz ausgeweitet.

Zwei Wochen nach dem Erdrutsch im früheren Braunkohletagebau Spreetaler Felder nördlich von Hoyerswerda in Sachsen suchen Experten noch immer nach der Ursache. Es gebe mehrere Möglichkeiten, sagte Peter Horler vom Sächsischen Oberbergamt Freiberg. Es werde Wochen, wahrscheinlich aber auch Monate dauern, bis die genaue Ursache feststehe.
Infolge dessen hat die Bergbausanierungsgesellschaft LMBV die Sperrbereiche an weiteren ehemaligen Kippenflächen ausgeweitet: Bis zum Untersuchungsergebnis des sogenannten Grundbruches werden ab sofort und vorsorglich weitere Kippenbereiche in den Tagebaufeldern Seese/Schlabendorf, Greifenhain, Lauchhammer, Meuro und der Restlochkette sowie Spreetal/Bluno, Laubusch, Lohsa und den Trebendorfer Feldern großräumig für eine öffentliche Nutzung vorübergehend gesperrt. Die in diesem Bereich ansässigen Firmen und Eigentümer werden parallel durch die LMBV und von den Landesberämtern über diese Maßnahmen informiert. Die LMBV weist nochmals darauf hin, dass das Betreten dieser zusätzlich gesperrten Kippen-Bereiche verboten ist.
Bei dem sogenannten Grundbruch auf unbesiedeltem Gebiet nahe der Gemeinde Elsterheide waren am 12. Oktober keine Menschen zu Schaden gekommen. Das Areal wurde von der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) saniert. „Wir haben noch keine Erkenntnisse, wie tief die Masse gerutscht ist“, sagte Oberbergamt-Sprecher Horler. Nach einer ersten Schätzung war Erdreich auf einer Fläche von 1,8 Kilometern Länge und 600 Metern Breite abgesackt. Neben fünf Lastkraftwagen, die nun in Schlamm und Erde feststecken, war auch eine Schafherde in dem Gebiet gewesen.
Für die eingeschlossenen Schafe besteht aber keine Aussicht auf Bergung. „Die Rettung wäre für die Einsatzkräfte zu gefährlich“, sagte ein Sprecher der Bergbausanierungsgesellschaft LMBV in dieser Woche in Senftenberg. Beim letzten Rundflug vor einigen Tagen seien die Tiere außerdem nicht mehr gesehen worden. Ob sie noch am Leben seien, sei unklar. Der Schäfer werde eine Entschädigung bekommen, sagte der LMBV-Sprecher. Es gebe bereits Gespräche mit ihm.
Von den rund 350 Tieren der Schafherde von Schäfer Thomas Köhler konnten 280 gerettet werden. Eines tauchte später noch auf, sagte Köhler. Die fehlenden 83 Schafe zählt der 35-Jährige als Verlust – auch in wirtschaftlicher Hinsicht. „Eine Rettung ist aussichtslos.“ Die restlichen Schafe grasen im Sperrgebiet, die Zukunft der Herde ist ebenso wie seine eigene ungewiss. „Meine Verträge liegen auf Eis“, sagte der seit 2004 selbstständige Schäfer.
pm/dpa/boc
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Lieber Herr Petsch,

das gleiche Gefühl habe ich auch schon länger - immer mal wieder...kürzlich war ja auch im Thüringer Schmalkalden Gebiet ebenfalls ein Erdriss bzw. Loch entstanden...mir tuen die Schafherdentiere so leid, sie sind völlig ihrem Schicksal ausgesetzt...und können nicht mehr zur Herde zurück...

Liebe Grüße - Anja

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"...und ich lach - wenn ich mich dabei erwisch - und das Teewasser kocht ganz umsonst" (aus Gundis kleiner leisen traurigkeit)

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