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Beate(R)

23.12.2021, 14:35
 

60 Jahre Plattenlabel "pläne" - Folk, Politrock, Weltmusik (Musik)

Und noch ein Jubiläum steht aktuell an: Vor genau 60 Jahren 1961 wurde das Schallplatten-Label "pläne-records", beheimatet in Dortmund, gegründet. Folk-Musik, Weltmusik, Polit-Rock, Liedermacher, bestimmten das Programm, wie zum Beispiel

Zupfgeigenhansel, Fasia Jansen, Perry Friedman, Hanns Dieter Hüsch, Ape, Beck & Brinkmann, Lydie Auvray, Frank Baier, Ernst Busch, Duo Z (Tornado Rosenberg und Rudko Kawczynski), Maria Farantouri, Floh de Cologne, Dietrich Kittner, Ekkes Frank, Giora Feidman, Naked Raven, Anne Haigis, José Alfonso, Burkhard Ihme, Victor Jara, Liederjan, Little Venus, Paolo Conte, Lluis Llach, Lokomotive Kreuzberg, Bongi Makeba, Miriam Makeba, Mathilda, Die Münchner Songgruppe, Sergio Ortega, Oysterband, The Parachute Club, Violeta, Isabel und Ángel Parra, Mikis Theodorakis, Zülfü Livaneli, Dieter Süverkrüp, Barbara Thalheim, The Sands Family, Bulat Okudshawa, Wyssozki, Hannes Wader, Colin Wilkie, Atahualpa Yupanqui, Quilapayún, Inti Illimani, Frank Baier, Jan Reimer, Hoyo Colorao und viele andere.

Lydie Auvray: „Pläne war der politische Verlag. Man gehörte nicht zum Mainstream, wenn man bei pläne war, sondern zum größten der alternativen Label.“

Im Musik-Magazin "Folker" schrieb Dieter Süverkrüp 2011 zur Gründung:

"Auf die Frage, wie es begonnen habe mit der Schallplattenproduktion von Pläne, fällt mir ein großes, nacktes, halbdunkles Zimmer ein, möbliert mit einem Stuhl und einigen Bierkästen, von denen die meisten leer waren. Man setzte sich auf die Erde, mit ausgestreckten Beinen, den Rücken an die Wand gelehnt, und redete. Einer spielte Gitarre und sang und durfte auf dem Stuhl sitzen, und der war ich. Der Vorgang fand 1961 in Münster statt. Das Zimmer gehörte, glaube ich, zum Uni-Gebäude. In irgendeinem Auditorium hatten wir, wenige Stunden zuvor und vor einem größeren Publikum, einen anderthalbstündigen Auftritt absolviert: Gerd Semmer, der seine Texte las, meist kurze pointierte Prosa, und ich, der Semmers durchweg satirische Gedichte vertont hatte und die Produkte dieser Kooperation zum Besten gab. Unsere Performance scheint ganz erfolgreich gewesen zu sein. Wohl deshalb wurden wir in jenes dämmrige Gelass gebeten, wo man uns eröffnete, der Verlag Pläne gedenke, Schallplatten zu produzieren und herauszugeben, vorausgesetzt Semmer und ich seien mit von der Partie."

Die "taz" schrieb dieses Jahr: "Die Nachkriegsgeschichte von pläne begann vor 60 Jahren, endete 2011 und hinterließ eine Lücke: Seine Künst­le­r:In­nen haben die Art, auf Deutsch zu singen, in den 1970er und 1980er sicherlich beeinflusst. Ein Label, das so konsequent unbequeme, politisch motivierte linke Mu­si­ke­r:In­nen unterstützt, existiert heute nicht mehr."

„Geholfen haben uns immer die politischen Festivals: Das Festival der Jugend, das UZ-Pressefest, die Friedensdemos“, erinnert sich Ulrich Hetscher. Seit 1983 war er beim pläne-Verlag für das Repertoire verantwortlich.

Die Vertragspräambel, die in den 1970er und 80er Jahren verwendet wurde.

„Der Künstler und ‚pläne‘ führen ihre Arbeit auf der Grundlage dieses Vertrages im Geiste des Friedens, der internationalen Entspannung und Verständigung, des sozialen Fortschritts und der Erhaltung und Entwicklung demokratischer Rechte und Freiheiten durch“, heißt es darin. „Sie wenden sich besonders gegen kriegerische Aggressionen jeder Art, gegen Faschismus und Antikommunismus, gegen Rassismus und andere Formen der Diskriminierung.“


Erich Schmeckenbecher von Zupfgeigenhansel:

„Pläne-Künstler sind in Ostdeutschland aufgetreten. Wir veröffentlichten auch Alben beim DDR-Staatslabel Amiga. Und das Buch mit unseren Volksliedern ‚Es wollt ein Bauer früh aufstehn‘ war dort beliebter als die Bibel im Vatikan. Die ganzen Ostgruppen haben unsere Lieder nachgesungen...
In den 1980ern wurden For­mat­ra­dio und Spartenfernsehen erfunden und Musik mit politischen Inhalten verschwand weitgehend aus den Programmen.
Heute erlebe ich eine Vervielfältigung der Einfalt. Wenn ich Radio höre, denke ich: Worüber singen die? Das ist so gefühlig im luftleeren Raum. Unsere Texte waren konkret, auch hart.“

Pfeffi(R)

23.12.2021, 19:32

@ Beate

60 Jahre Plattenlabel "pläne" - Folk, Politrock, Weltmusik

Das ist alles sehr richtig, was die altvorderen Künstler äußern. Allerdings sollte man heute nicht nur die Medien kritisieren. Ich vermisse z.B. unter den jungen Musikern und Songschreibern politisch starke Liedtexte, die unter die Haut gehen. Die Mehrheit singt lieber von den eigenen Befindlichkeiten. Kein Wunder, dass man eher zu neuen CDs von Konstantin Wecker, Hannes Wader oder Wenzel greift - alle nicht mehr die Jüngsten. Oder natürlich Gundi.

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