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Beate(R)

18.12.2021, 21:59
 

Parodie auf das Weihnachtslied "Leise rieselt der Schnee" (Musik)

Text: Dieter Süverkrüp (1969)
Musik: auf die Melodie von "Leise rieselt der Schnee"

Leise schnieselt der Re-
Aktionär seinen Tee
Sitzt bei der Lampe noch spät
Blättert im Aktienpaket

Ordnend Scheinchen auf Schein
Fällt Erinnerung ihm ein:
„Kriegsweihnacht vierzig war still
Trotzdem sehr stark im Gefühl

Heut‘ geht alles zu glatt
Alle Welt frist sich satt
Und zu der Innerlichkeit
Ist keine Sau mehr bereit

Leider lief der Krieg schief
Trotzdem tröstet es tief
Hatte man schlau investiert
Hat sich der Hitler rentiert

So ein Krieg, wenn er klappt
Wirft er unerhört ab!
Nicht allein Bomben aufs Feld
Nein, auch bezahlt und Geld!“

Aus dem Aktienpaket
Steigt ein heißes Gebet:
„Mache, du gütiger Gott
Unser Geschäft nicht kapott!

Sieh, wir wurden verkeilt –
Unser Land ist geteilt
Zwar sind wir heut‘ über’n Berg
Aber politisch als Zwerg

Herr, es ist dir doch klar
Diese rote Gefahr
Tritt nicht nur uns in den Bauch
Sondern der Frömmigkeit auch

Denk mal dran, wie der Krieg
Dir die Menschen zutrieb
Haste da nich’ne Idee?
Mach doch nicht immer nur Schnee!“

Leise schnieselt der Re-
Aktionär seinen Tee
Horcht nur, wie lieblich es knallt
Fürchtet euch, Kriegskind kommt bald


http://www.volksliederarchiv.de/leise-schnieselt-der-re/

Sarah(R)

19.12.2021, 05:17
(editiert von Sarah, 19.12.2021, 05:30)

@ Beate

Parodie auf das Weihnachtslied "Leise rieselt der Schnee"

» Leise schnieselt der Re-
» Aktionär seinen Tee
» Sitzt bei der Lampe noch spät
» Blättert im Aktienpaket
»...

» So ein Krieg, wenn er klappt
» Wirft er unerhört ab!
» Nicht allein Bomben aufs Feld
» Nein, auch bezahlt und Geld!“
»
» Aus dem Aktienpaket
» Steigt ein heißes Gebet:
» „Mache, du gütiger Gott
» Unser Geschäft nicht kapott!
» ...

» Leise schnieselt der Re-
» Aktionär seinen Tee
» Horcht nur, wie lieblich es knallt
» Fürchtet euch, Kriegskind kommt bald


Ich las gerade die neuen Meldungen von ARD und ZDF über die Rüstungsexporte Deutschlands im vergangenen Zeitraum.
Es ist erschütternd, wie aktuell noch 52 Jahre später die Strophen von Dieter Süverkrüp sind:

"Kurz vor dem Ende der Regierung Merkel hat die Große Koalition noch zwei Rüstungsexporte nach Ägypten genehmigt. Das ist politisch brisant, denn Ägypten steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen massiv in der Kritik...
Genehmigt werden solche Exporte vom Bundessicherheitsrat, dem der Kanzler oder die Kanzlerin sowie sieben Minister angehören. Dazu gehört auch der Finanzminister - in diesem Fall der jetzige Bundeskanzler Scholz. Die Ausfuhrgenehmigungen bezeichnen allerdings nicht die tatsächlichen Exporte von Rüstungsgütern, sondern beziehen sich auf Waffengeschäfte in der Zukunft. Sie gelten aber als Gradmesser für den grundsätzlichen Kurs in der Rüstungspolitik.
Insgesamt hat die alte Bundesregierung im vergangenen Jahr den Export von Rüstungsgütern in Höhe von 5,82 Milliarden Euro genehmigt. Die Hälfte dieser Summe entfiel auf Genehmigungen für sogenannte Drittstaaten außerhalb von EU und NATO, wie aus dem in Berlin vorgestellten Rüstungsexportbericht der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) hervorgeht. Solche Lieferungen an Drittstaaten gelten vor allem deswegen als problematisch, weil dadurch immer wieder Waffen aus Deutschland in Krisen- und Konfliktregionen gelangen...Bei der Ausfuhr von Rüstungsgütern an Drittstaaten könne inzwischen nicht mehr von Ausnahmen gesprochen werden - vielmehr handele es sich um die Regel: "Trotz anderslautender Vorsätze der letzten Bundesregierung werden Staaten, die schwere Menschenrechtsverletzungen begehen oder das humanitäre Völkerrecht verletzen, nach wie vor mit deutschen Rüstungsgütern beliefert..."

Quelle:http://www.tagesschau.de/inland/ruestungsexporte-201.html

"Die Bundesregierung hat in der laufenden Wahlperiode bisher Rüstungsexporte im Wert von 22,5 Milliarden Euro genehmigt...
Hauptempfänger waren zwei Nato-Staaten:
Ungarn (2,66 Milliarden Euro)
USA (2,36 Milliarden)
Unter den zehn wichtigsten Abnehmerstaaten der deutschen Rüstungsindustrie sind aber auch mehrere Länder, die weder der Nato noch der Europäischen Union angehören - unter anderem:
Algerien (2,0 Milliarden)
Ägypten (1,88 Milliarden)
Katar (0,72 Milliarden)...
Die Zahlen gelten für den Zeitraum von der Konstituierung des Bundestags am 24. Oktober 2017 bis zum 8. August 2021. In diesen Zeitraum fällt das Rekordjahr 2019, in dem die Regierung aus Union und SPD Rüstungsexporte für 8,02 Milliarden Euro genehmigt hatte. Für die vorhergehende Legislaturperiode gibt es keine genaue Vergleichszahl.
In der gesamten Ära von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seit Ende 2005 summieren sich die genehmigten Ausfuhren auf mehr als 85 Milliarden Euro. Das geht aus den Exportberichten der Regierung hervor."

Quelle:http://www.zdf.de/nachrichten/polit...hland-legislaturperiode-100.html

Beate(R)

19.12.2021, 10:21

@ Sarah

Parodie auf das Weihnachtslied "Leise rieselt der Schnee"

Zum Thema Rüstungspolitik der Bundesregierung fallen mir passende Zitate des hervorragenden Satirikers, Kabarettisten und Liedermachers Dietrich Kittner ein:



"Dieser Tage hat eine gewisse Frau Merkel geäußert: "Wir wollen der Globalisierung ein menschliches Gesicht geben." Das ist neu: Humaner Imperialismus also. Fast so schön wie ein demokratischer Faschismus. Oder wie trockenes Wasser."


Eigentlich waren die Grünen 1980 angetreten, eine andere Außenpolitik, Friedenspolitik, zu machen. Wer hätte vor dem NATO-Einsatz im Jugoslawien mit der Bombardierung Belgrads gedacht, das sich der SPD-Bundeskanzler mal auf die Grünen, die noch zuvor die NATO in Frage gestellt hatten, voll verlassen kann.
Belgrad war im April 1941 von Hitlers Luftwaffe bombardiert worden. 1999 ist es ein Bündnis aus westlichen, demokratischen Staaten, angeführt von den USA. Auch die deutsche Bundeswehr beteiligt sich – zum ersten Mal seit 1945.
Heute will Außenministerin Baerbock eine "wertegeleitete" gemeinsame transatlantische Außenpolitik unter Führung des "Demokratie-Vorbilds" USA in der NATO machen und fordert „ein stärkeres gemeinsames europäisches Engagement in der Verteidigungspolitik“ und verschärft stetig den aggressiven drohenden Ton gegenüber Russland. Nichts aus der Vergangenheit gelernt!

Dietrich Kittner:

"Ich habe den Grünen immer etwas Viagra fürs Rückgrat gewünscht. Das hätte aber bei der Nomenklatura nichts genützt, denn auch Viagra setzt ja gewisse Reste an Substanz voraus."


und

"Früher habe ich Witze über Politiker gemacht. Heute habe ich das verschärft: Ich zitiere sie."

Und was den Text des obigen Kittner-Weihnachtslieds betrifft:

"Es war einmal ein Mann,der durch Fleiß und seiner Hände Arbeit ein reicher Bürger wurde. Und morgen erzähle ich euch ein anderes Märchen..."

Sarah(R)

10.03.2022, 09:53

@ Beate

Parodie & Satire - heute nur noch müder Abglanz alter Zeiten

Gerade die Satire verwendet häufig Parodien.
Wie Niveau und Anspruch, die bissige aufklärende Kritik, an den derzeitigen gesellschaftlichen Zuständen immer weiter den Bach runtergehen in den Satire-Sendungen von ARD und ZDF konnte man in der letzten Sendung der "Anstalt" am Dienstag (8. März) mitverfolgen.
Es war unfassbar, was aus der einstmals mit Abstand besten und anspruchsvollsten Kabarettsendung mit Claus von Wagner und Max Uthoff im deutschen Fernsehen geworden ist.
Diese billige Nummernshow mit abgehalfterten Putin-Witzen war der traurige Höhepunkt des Niedergangs des deutschen Kabaretts.
Die Satiriker, Kabarettisten und Liedermacher wie der genannte Dietrich Kittner, aber auch Dieter Hildebrandt, Hanns Dieter Hüsch, Henning Venske, Urban Priol etc. waren bzw. sind noch absolute Spitzenklasse.

Und mit dieser Meinung stehe ich nicht allein, wie diese aktuellen Leserbriefe zeigen: "Abstruse Zeiten. Die Anstalt wirbt für die NATO u.a.m."
http://www.nachdenkseiten.de/?p=81728

Eine dementsprechende vernichtende Kritik bekam auch die letzte Sendung der "Heute-show": "Satirekämpfer an der Propagandafront -
Vierte Gewalt, Abteilung Komik":
http://www.unsere-zeit.de/vierte-gewalt-abteilung-komik-166596/

Sarah(R)

10.03.2022, 18:15

@ Sarah

Parodie & Satire - heute nur noch müder Abglanz alter Zeiten

Heute nachmittag werden weitere 42 Leserbriefe zur vorgestrigen "Anstalt" veröffentlicht.
Sie sind fast alle in nachdenklichen grüblerischen Ton gehalten und bedauern bzw. kritisieren fast ausschließlich, das diese Sendung (vielleicht auf massiven inhaltlichen Druck durch die Chefredaktion des ZDF?) im Gegensatz zu fast durchweg guten Beiträgen der vergangenen Jahre inhaltlich so stark gegen die Wand gefahren wurde.
Es war nichts mehr von dem zu sehen, was die Sendung früher satirisch inhaltlich so auszeichnete.
Wenn man bedenkt, das die täglich rund 150.000 Leser der NachDenkSeiten zum überwiegenden Teil westlich sozialisiert sind, der Deutschlandfunk die NachDenkSeiten als „wohl meistgelesenen Polit-Blog Deutschlands“ bezeichnete, im Watchblog die Autoren seit 2003 Politik und Gesellschaft kommentieren und sich dabei kritisch mit neoliberalen (im Sinne von wirtschaftsliberal) und konservativen Denkmustern auseinandersetzen, das Blog sich als Gegenöffentlichkeit, die aufklären und politische Diskussionen anregen möchte, versteht, kommt den Inhalten der Briefe der großteils langjährigen Leser eine besonders große Bedeutung zu.

Ich empfehle, die im nachfolgenden URL-Link enthaltenen Leserbriefe nach Möglichkeit alle zu lesen, geben sie doch ein recht umfassendes nachdenkenswertes Bild über die Verfasstheit, den qualitativen Zustand kritischer Berichterstattung im deutschen Fernsehen von heute wider.
Mich erinnert es an ungute Zeiten, zumal zum Beispiel ja auch wirklich gute kritische politische Magazine wie "Panorama" und "Monitor" in den vergangenen Jahren von 45 Minuten auf 30 Minuten eingeschmolzen wurden und wie bei "Monitor" in der anschließenden Sendung live Nachfragen der Anrufer an die Redakteure gleich ganz wegrationalisiert wurden.

Und hier nun der Link:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=81788

Pfeffi(R)

10.03.2022, 20:52

@ Sarah

Parodie & Satire - heute nur noch müder Abglanz alter Zeiten

Meine absolute Zustimmung zur Kritik an der "Anstalt" und anderer TV-Kabarettsendungen. Ich bin mir sicher, dass auf den Kabarettbühnen im Lande (sofern nicht durch Corona ausgebremst) ganz anderes zu hören ist: bissiger, treffender, gesellschaftskritischer, ironischer. Ob es Vorgaben der Sender gibt oder die Kabarettisten hier Selbstzensur üben weiß ich nicht. Zumindest ist es auffällig, dass bestimmte kritische Kabarettisten nicht mehr oder nur noch selten im TV vorkommen, während banale Comedy weiter gesendet wird. Keine gute Entwicklung.

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