Morgen ist der Tag, an dem vor genau 25 Jahren das Reaktorunglück in Tschernobyl geschah. Und die Havarie des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi vor 1 1/2 Monaten hat unsere Stirnen und Nasen mit Nachdruck zum "Vergiß-mein-nicht" an die Wand gestoßen, auf daß wir besser sehen. Wir sollten uns nicht auf den 25-Jahre-Abstand von Jahrhundertereignissen verlassen...
Aber das ist Euch nicht neu. Die hier zu überbrigenden Nachrichten sind ein vorsorglicher und ein nachträglicher Medientip.
-----
Di, 26.04.2011 (morgen!), 19.15-20.00, Deutschlandfunk
"Das kontrollierte Chaos"
Eine Reise durch Deutschland nach dem Super-GAU
Feature von Axel P. Schröder
DLF 2011
Panikmache sei nicht angebracht, sagen die Kernkraftbefürworter, die deutschen Katastrophenschützer seien gut vorbereitet auf ein Ereignis, das weniger wahrscheinlich sei als ein Sechser im Lotto.
Umso frappierender ist der immense Aufwand, der betrieben wird, um einen Super-GAU in Deutschland, die Kernschmelze in einem Atomkraftwerk und seine Folgen, in den Griff zu bekommen. In den Schubladen der Katastrophenschutzämter liegen detaillierte Pläne für den Tag X bereit: Die besonders verseuchten Gebiete werden abgeriegelt, mobile Duschräume gegen strahlenden Staub aufgestellt, Kassetten mit bereits aufgesprochenen Verhaltensregeln von Lautsprecherwagen in den Straßen abgespielt.
Und schon heute ist klar: Im Ernstfall wird die kopflose Panik der Menschen die wohldurchdachten Pläne der Katastrophenschützer durchkreuzen. (dradio.de: "Das kontrollierte Chaos")
-----
Der zweite Hinweis blickt eine Woche zurück:
Di, 19.04.2011, 19.15-20.00, Deutschlandfunk
"Die Schwarzwälder Stromrebellen"
Eine Bürgerinitiative wird zum Energieversorger
Feature von Frank Dietsche und Werner Kiefer
DLF 2011
Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 gründete sich im Schwarzwaldstädtchen Schönau eine Bürgerinitiative, die der Atomkraft den Kampf ansagte. Man wollte dem AKW-Betreiber das städtische Stromnetz abkaufen und die Stadt künftig selbst mit ökologischem Strom versorgen.
Für den Landarzt und seine Frau, den Polizisten, die Lehrerin und den Handwerker begann eine Reise ins Ungewisse: Sie verfügten weder über die notwendigen Millionen noch hatten sie Erfahrungen, wie man ein Stromnetz betreibt.
Im Schwarzwaldstädtchen entstand ein heftiger politischer Streit, der die Bevölkerung quer durch Familien und Generationen spaltete. Zwei Bürgerentscheide später und nach Jahren voller unglaublicher Ereignisse konnten die Schönauer Stromrebellen das Stromnetz übernehmen und das wohl ungewöhnlichste Energieversorgungsunternehmen Deutschlands aufbauen.
Wegen ihres Mutes, ihrer Ausdauer und Fantasie halten viele die Schönauer Initiative für das erfolgreichste Beispiel bürgerschaftlichen Engagements. (dradio.de: "Die Schwarzwälder Stromrebellen")
-----
Ich hatte mich immer schon gewundert, weshalb gerade ein kommunaler Versorger bei den Anbietern von Ökostrom an vorderer Linie "mitmischt". Hätte ich früher mehr darüber gewußt, wären sie vielleicht meine neuen Lieferanten geworden.
Auf der Senderseite befinden sich Links zum Manuskript als Text- und PDF-Datei, mitgeschnitten habe ich sie auch.
Herzliche Grüße
Wolfgang --- So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang. (Johann Wolfgang von Goethe)
In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
(Robert Green Ingersoll) |