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Folker 02/18 (Infos)

verfasst von wmeyer(R), 30.03.2018, 01:39

Liebe Christine, lieber Pfeffi,

es war gar nicht so einfach, das "Folker"-Heft zu bekommen. Erst bei der Bahnhofsbuchhandlung "Ludwig" wurde ich fündig, die "Eckert"-Läden waren anscheinend zu klein.

Als ich dann den Manfred-Maurenbrecher-Artikel gelesen hatte, dachte ich verblüfft: Wo ist der Punkt zum Streiten?

Damit auch heftlose Leser mitdenken können, hier die entsprechende Passage bei M. M. über ein Begebnis mit Gundi 1992:

"... Ehe wir einen kleinen Ausschnitt aus unserem Programm 'Doppelkopp' spielen, erklärt er, aus Hoyerswerda kenne er genug Vietnamesen, und er müsse schon sagen, sie seien anders - wir Deutschen hätten Hunde zur Jagd und manchmal auch zum Freund, und die würden sie essen. Das vertrage sich eben schlecht. Natürlich kommt da auch Widerspruch. Ein erregter Zuhörer erklärt: 'Ich begleite dich schon so lange, durch all die Windungen deiner Entwicklung, mit Sympathie und Interesse. Aber dass du auf diesen ekelhaften Zug hier jetzt aufspringst.' ..." (Folker 2/2018, S. 49)

Dieser Gundi-Gedanke ist mir nicht unbekannt, ich werde ihn also in einem seiner Konzerte gehört haben. Was ist daran ekelhaft? Ich führe nur manchmal einen Hund aus und esse noch seltener asiatisch, kenne mich damit also nicht aus. Aber daß verschiedene Kulturen ihre Eigenheiten haben und beim unmittelbaren Zusammenleben zumindest Irritationen erzeugen, ist doch inzwischen eine Binsenweisheit. Das fängt bei den Speisen an (Schweine, Meerschweine, Algen, ...), geht über den Tagesablauf (Siesta, rollende Schicht, ...) bis hin zur Müllablage und Ampelrespekt.

Vielleicht war Gundi an dieser konkreten Stelle einem Gerücht aufgesessen. Aber das ändert nichts am Grundproblem. Wir lesen gern Bücher und Artikel, die humorvoll beschreiben, wie anders, manchmal auch (be)fremd(lich) uns nicht-deutsche Völker vorkommen. Leider werden wohl keine analogen Bücher von Ausländern, die den anderen _unsere_ "Eigenheiten" auflisten, ins Deutsche rückübersetzt.

Es gibt aber im Deutschlandfunk Kultur die Sendereihe "Typisch deutsch?", donnerstags 17:50 Uhr - z. B. http://www.deutschlandfunkkultur.de....de.html?dram:article_id=414029)

Daß das Kulturen-Miteinander schwierig sein kann, mußte auch Barbara Thalheim erfahren, die für eine Weile in einem entsprechenden Berliner Bezirk wohnte. Wo ecken Deutsche an, wenn sie ins Ausland ziehen? Aus der Distanz läßt sich wohlfeil urteilen - vor Ort und konkret ist es oft schwieriger. Gundi war sicher jemand, der sich und uns ungern etwas vormachte. Was Illusionen nicht ausschließt.

Die von Manfred Maurenbrecher erzählte Geschichte nimmt ja auch ein gutes Ende. Er entführt Gundi in Berlin-Kreuzberg in sein multikulturelles Lieblingscafè. Und die dort gerade erlebbare Harmonie ließ Gundi leise sagen: "Da geht einem ja fast das Herz über."

Wer jetzt denkt, er kenne den ganzen Artikel, irrt - das war nur die Rahmenhandlung. Macht Euch auf den Weg, z. B. in eine Bibliothek, und lest. Es lohnt sich.

Gesunde und frohe Ostern
wünscht Wolfgang

PS: Macht es uns eigentlich etwas aus, im Song "Europa" von den "Vorstadtvietschies" zu singen?

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So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang. (Johann Wolfgang von Goethe)

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(Robert Green Ingersoll)

 

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