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Pfeffi(R)

20.08.2018, 12:58
 

Meinungen zum Film "Gundermann" (Gundermann)

Damit nicht nur bei Fakebook diskutiert wird: Wer möchte, kann hier seine Meinungen zum Gundermann-Film aufschreiben. Inzwischen haben ihn die meisten ja gesehen.

wmeyer(R)

21.08.2018, 01:13

@ Pfeffi

Meinungen zum Film "Gundermann"

Lieber Pfeffi,

» Inzwischen haben ihn die meisten ja gesehen.

uih, das hoffe ich aber (noch) nicht.
Ein paar mehr dürfen's gern noch werden ... ;-)

Zum Hauptthema:
Mir hat der Film gut gefallen. Über die schriftliche Begründung muß ich allerdings noch etwas nachdenken.

Herzliche Grüße
Wolfgang

---
So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang. (Johann Wolfgang von Goethe)

In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
(Robert Green Ingersoll)

Pfeffi(R)

21.08.2018, 16:22

@ wmeyer

Meinungen zum Film "Gundermann"

Lieber Wolfgang,
ich muss auch noch ein wenig nachdenken. Einerseits ein sehr beeindruckender Film mit tollen Schauspielern, andererseits hätte ich die Schwerpunkte des Films ein klein wenig anders gesetzt. Aber man kann es bekanntlich nicht jedem recht machen. Freuen wir uns, dass Gundi und seine Lieder jetzt auch in den alten Bundesländern mehr Interessenten finden wird.

Ich hoffe nur, dass sich bald hier (und nicht nur bei einer USA-Datenkrake) eine interessante Diskussion entwickelt.

Skywise(R)

25.08.2018, 13:25

@ Pfeffi

Meinungen zum Film "Gundermann"

Etwa 14 Stunden nach Ende der Vorstellung der erste Versuch einer Formulierung: ich bin mir nicht sicher, wie mir der Film gefallen hat. Er war sicherlich handwerklich gut und die Leistungen von Schauspielern, Drehbuchautorin und Regisseur sind über jeden Zweifel erhaben. Im Augenblick glaube ich, daß meine Erwartungshaltung das Problem war. Ich hatte ein Portrait über einen Baggerfahrer und Musiker erwartet, der sich nebenbei auch mit der Stasi rumgeschlagen hat, ich bekam das Portrait eines Menschen, der sich mit der Stasi rumgeschlagen, nebenbei aber auch auf dem Bagger gearbeitet und Musik gemacht hat.
Meiner Einschätzung nach ist dieser Film wichtig und überfällig in vielerlei Hinsicht - aber ob er für denjenigen wichtig und überfällig ist, der sich - vor allem als Außenstehender - für Gundermann interessiert, kann ich nicht einschätzen. Ich lasse dem Film aber noch ein bißchen Zeit zum Sacken.

Gruß
Skywise

Pfeffi(R)

26.08.2018, 13:36

@ Skywise

Meinungen zum Film "Gundermann"

@ Skywise: So ähnlich sehe ich das auch. Mir fehlen im Film besonders, zumindest ansatzweise dargestellt, die einzigartigen, wunderbaren Liedtheaterprogramme und Märchen Gundis und der Feuersteine, die es sonst nirgendwo in Ost und West gab, und die für Gundi extrem wichtig waren. Ein oder zwei andere Filmszenen hätte man dafür weniger umfangreich zeigen können.

Stimme(R)

27.08.2018, 11:48

@ Pfeffi

Meinungen zum Film "Gundermann"

Ein wichtiger Film. Aber vielleicht ein bisschen zu echt, um wahr zu sein? Rezensiert habe ich's hier.

Und natürlich ist jedermann eingeladen, die "Zehn Fragen" des Blogs zu beantworten.

Fritzchen(R)

E-Mail

Zittau,
28.08.2018, 09:22

@ Pfeffi

Meinungen zum Film "Gundermann"

Hallo in die Runde,
nachfolgend ein kleiner Rückblick auf den soeben erschienen Gundermann-Film. Ich bin sehr neugierig, wie ihr darüber denkt, so ihr ihn gesehen habt und ich freue mich über eine Rückmeldung.
21.8.2018, Dresden – Premiere am Elbufer. Die Vorfreude auf den Film war schon ziemlich groß. Und sie konnte auch nur kurzfristig etwas „auf die Probe gestellt“ werden durch den Live-Gesang von Prahl, Scheer und Dresen. Doch dann war es soweit, der Film startete. „Gundermann“. Dieser „schrill-harte“ Name begegnete mir das erste Mal im Jahr 1998 – als Gundi starb. Erst da wurde ich durch Freunde auf ihn aufmerksam und nachdem ich das Cover der „Einsame Spitze CD“ verdaut hatte (ich fand es gruslig), gefiel mir schon recht bald die Musik. Kurz darauf hielt ich die Krams CD in den Händen – spätestens da schloss ich diesen „Liedermacher“ in mein Herz. Diese konkrete, klare Poesie – hier versteckt sich keiner hinter Phrasen und Metaphern, hier singt einer gerade aus dich an. Genial. Stück für Stück entdeckte ich seine Biografie, auch all die Widersprüche. Hin und wieder knallte mir einer an den Kopf „dieses Stasi-Schwein, den hörst du? Diese rote Socke?“ Doch viel mehr Stimmen waren ebenso von ihm angetan – dann die Entdeckung. Gundermann live zu erleben. Zumindest fast. Bernd Nitzsche, ehem. Wegbegleiter Gundis und die Auftritte der Randgruppencombo trafen mich tief und faszinierten. Bücher, CDs etc. wurden angeschafft, sogar einen Zittauer Bürgerchor gründeten wir, lernten Gundis Wegbegleiter kennen… spannende Begegnungen.
Dann das erste Filmstil – Alexander Scheer als Gundermann – Moment mal, der sieht ja aus wie Gundi – man war das unwirklich, fast schon beängstigend. Die Spannung stieg. – Ich möchte den Film jetzt nicht Stück für Stück wiedergeben. Viel eher ein Gefühl danach. Ich war enttäuscht. – Nicht von der schauspielerischen Leistung – nein diese war und ist sehr gut, auch und v.a. das Filmsetting passte sehr gut. Im Gegensatz zu anderen Filmen, welche in der Ehemaligen spielen, kommt „Gundermann“ in Sachen Kulissen, Atmosphäre angenehm entspannt und unaufdringlich daher. Nein, meine Enttäuschung war viel mehr der Hauptplot der Geschichte. Gundermann und die Staatssicherheit – gefühlt 80% des Filmes wird darüber sinniert und auf dem Grund gegangen. Mir war das einfach zu viel, zu groß. Viel eher war ich doch interessiert ein wenig von dem Menschen Gundermann kennenzulernen. Vom Menschen der zwei Arbeitsleben lebt, der 3 Stunden schläft, nebenbei große Texte und Musik „erfand“, vom streitbaren Geist, der mitunter giftig, eklig wirken konnten und gleichzeitig naiv und ehrlich. Ich wollte den Menschen Gundermann etwas hinter die Maske schauen. Natürlich ist mir bewusst, dass Film keine Abbildung der Realität ist. Doch ich wünschte mir, dass der Film mir zumindest ein paar Hinweise auf den Menschen Gundi geben könnte. Wie kann dieser krasse Typ so ein Leben leben? Auch der totale Bruch – der Beginn der Tischlerlehre, die oftmalige Konflikt mit seiner Seilschaft, die enge Bindung zum Publikum, die Wichtigkeit seiner Texte in den Anfang 90er-Jahren – nichts kam vor.
Vielleicht hätte ich es ahnen müssen. Im Vorfeld des Filmes betonte Andreas Dresen sehr oft, dass er mit dem Film „Das Leben der Anderen“ nicht glücklich war, er wollte eine andere Perspektive erzählen. Und so entstand ein Stasi-Drama, ein sehr gutes – eines am „Beispiel“ eines Musikers und Arbeiters. Nicht mehr und nicht weniger. 120 Filmminuten vergingen. Was blieb war diese Erkenntnis.
Vielleicht bin auch ich etwas naiv. Selbst Jahrgang 1980 fehlen mir einige Erfahrungsjahre DDR – im Gegensatz zu den Filmemachern und Großteil der Gundi-Fans. Vielleicht „musste“ das Thema Staatssicherheit am „Beispiel Gundermann“ bearbeitet werden. In einigen Rezensionen wird gejubelt „so haben sie die DDR noch nie gesehen“* – genau das ist mein „Problem“ – ich wollte Gundi sehen. Es heißt weiterhin „Endlich wird Gundermanns Musik auch im Westen populär.“ Gundermann sagte einst in einem Interview – sicherlich kennt ihr es - „wir sind eine Randgruppencombo, und wenn wir keine mehr sind, dann müssen wir überlegen was wir falsch gemacht haben.“ Ich bin mir nicht sicher ob Gundi eine solche Marketing-Kampagne wie sie jetzt läuft mit gemacht hätte, womöglich noch mit Filmemachern auf der Bühne singend. Und ich bin mir bewusst, dass ich ein wenig polemisiere, doch ich merke, diese Themen und der Film bewegen mich und machen mich etwas ratlos. Ich freue mich über Rückmeldungen, eure Sichtweisen – vielleicht komme ich mit Eurer Hilfe „meinen Gundi“ auf die Schliche.
Und wer den Film noch nicht geschaut hat, der solle es tun – es lohnt sich, auch um „mitreden“ zu können. – viele Grüße, Patrick (aka Fritzchen)

* Nachtrag – wer die DDR „sehen und verstehen möchte“ – der solle sich den Film „Die Architekten“ anschauen (Regie: Peter Kahane, 1990)

---
alle wissen wos langgeht,
aber keiner weiß warum,
alle wissen wos langgeht,
dumdumm.

GUNDERMANNFAN(R)

Homepage E-Mail

01.09.2018, 21:59

@ Fritzchen

Meinungen zum Film "Gundermann"

Die DDR hatte 2 Rohstoffe. Bildung und Braunkohle. Gerhard Gundermann förderte beide.

Andreas aus Weimar

---
In jedem Gedanken, in jedem Wort und jeder Tat verbirgt sich im Kern die Dualität des Lebens und des Todes. Ich suche das Leben.

Jürgen(R)

04.09.2018, 16:33

@ GUNDERMANNFAN

Meinungen zum Film "Gundermann"

Die Besucherzahlen sprechen Bände. Platz 1. bei den Arthouse-Film Hits in dieser Woche.
Stille in den vollen Kinos und bis zuletzt sitzende, begeisterte Kinobesucher solange der Abspann läuft und bis der letzte Ton verklungen.

Das ist Kino, das ist der Film -Gundermann -

Dieter(R)

E-Mail

05.09.2018, 19:51

@ Fritzchen

Meinungen zum Film "Gundermann"

Hallo Fritzchen, liebe Gemeinde,
ich hätte meine Sicht auf den Film nicht besser ausdrücken können. Danke Fritzchen, Du sprichst mir aus der Seele!

Gruß, Dieter

Zitat F.:

». Gundermann und die
» Staatssicherheit – gefühlt 80% des Filmes wird darüber sinniert und auf dem
» Grund gegangen. Mir war das einfach zu viel, zu groß. Viel eher war ich
» doch interessiert ein wenig von dem Menschen Gundermann kennenzulernen. Vom
» Menschen der zwei Arbeitsleben lebt, der 3 Stunden schläft, nebenbei große
» Texte und Musik „erfand“, vom streitbaren Geist, der mitunter giftig, eklig
» wirken konnten und gleichzeitig naiv und ehrlich. Ich wollte den Menschen
» Gundermann etwas hinter die Maske schauen.

> Und so entstand
» ein Stasi-Drama, ein sehr gutes – eines am „Beispiel“ eines Musikers und
» Arbeiters. Nicht mehr und nicht weniger. 120 Filmminuten vergingen. Was
» blieb war diese Erkenntnis.

> Es heißt weiterhin „Endlich wird Gundermanns Musik auch
» im Westen populär.“ Gundermann sagte einst in einem Interview – sicherlich
» kennt ihr es - „wir sind eine Randgruppencombo, und wenn wir keine mehr
» sind, dann müssen wir überlegen was wir falsch gemacht haben.“ Ich bin mir
» nicht sicher ob Gundi eine solche Marketing-Kampagne wie sie jetzt läuft
» mit gemacht hätte, womöglich noch mit Filmemachern auf der Bühne singend.
» Und ich bin mir bewusst, dass ich ein wenig polemisiere, doch ich merke,
» diese Themen und der Film bewegen mich und machen mich etwas ratlos.

hugo57(R)

Homepage

Woltersdorf,
07.09.2018, 17:53

@ Dieter

Meinungen zum Film "Gundermann"

Unser lieber Freund Bernd Rump hat sich in seinem Blog ebenfalls zu Wort gemeldet. Er findet die Worte, die mir bisher gefehlt haben. Dafür ein großes Dankeschön nach Dresden. Hier gehts zum Nachlesen:

https://bernd-rump.de/index.php/blog

Es ist der erste Beitrag im Blog - und so ganz nebenbei: die anderen Texte sind allesamt lesenswert. beste Grüsse vom Hugo

Pfeffi(R)

07.09.2018, 21:37

@ hugo57

Meinungen zum Film "Gundermann"

Wirklich lesenswert! Danke, Hugo - und danke, Bernd.

Jan(R)

E-Mail

07.09.2018, 23:41

@ Skywise

Meinungen zum Film "Gundermann"

» Etwa 14 Stunden nach Ende der Vorstellung der erste Versuch einer
» Formulierung: ich bin mir nicht sicher, wie mir der Film gefallen hat.

...

» Ich hatte ein Portrait über einen Baggerfahrer und Musiker erwartet, der sich
» nebenbei auch mit der Stasi rumgeschlagen hat, ich bekam das Portrait eines
» Menschen, der sich mit der Stasi rumgeschlagen, nebenbei aber auch auf dem
» Bagger gearbeitet und Musik gemacht hat.

» Gruß
» Skywise


N´abend -

ich antworte mal auf Skywise´ Beitrag, auch wenn andere im Grunde ähnliches formuliert haben.

Auch ich bin nach dem Kino heimgefahren, und ich hatte eine merkwürdige Stimmung ... der Film war gut, jedenfalls besser als vieles, was man bisher über die DDR gesehen hat, Stasi-Thema inklusive .. trotzdem fehlte mir was.

Wie Skywise kam mir der Funke am nächsten Morgen, und meine I. muß sich das dann immer anhören, obwohl sie sich oft nur schwer reindenken kann.

Eine der besten Szenen war die mit dem Politbüro-Mitglied im Tagebau - original so erlebt, nur dass es bei uns kein Politbüromitglied war, sondern ein Staatlicher Leiter der höheren Ebene ... Thema, Wortwahl, Tonfall - das passt einfach.

Aber Proportionen stimmten nicht! Gundi war 20 Jahre lang in drei Schichten im Tagebau, noch viel länger hat er Musik gemacht - wie lange war er beim MfS? (In Teilzeit!) Und wie viel Zeit verwendet der Film auf das Thema?

Und ein zweites: Gundis Themen nach der Wende, seine Kritik an den "neuen" Verhältnissen und am Umgang mit den alten, seine Einordnung und Bewertung der aktuellen Ereignisse als Teil der Entwicklungsgeschichte der Menschheit - da kommt einfach gar nix!

War das der Kompromiß, den Dresen eingegangen ist?

Den Film boykottieren ist falsch. Kritisieren muß man ihn auf jeden Fall.


PS.: Fritzchen schlägt "Die Architekten" vor als Einblick in das Leben in der DDR - das kann ich nur unterschreiben! Einer der besten Filme zum Thema.

Jan(R)

E-Mail

08.09.2018, 00:54

@ Jan

Meinungen zum Film "Gundermann"

Ich verlinke nochmal eine weitere Stimme zum Film:

https://www.jungewelt.de/artikel/33...serbriefen-an-die-redaktion.html

Pfeffi(R)

09.09.2018, 12:39

@ Jan

Meinungen zum Film "Gundermann"

Hallo Jan, da gebe ich dir recht: Gundis Kritik an den neuen Verhältnissen nach der Wende kommt leider im Film nicht vor. Vieles andere kommt auch nicht vor. Wahrscheinlich gibt es eine Mehrheit von Kinobesuchern, die Themen wie Liebe und Stasi in Kinofilmen über die DDR erwarten und man konnte sich dem nicht entziehen. Trotzdem ist der Spielfilm sehenswert. Wer mehr über Gundi erfahren will, sollte unbedingt die beiden Dok-Filme von Richard Engel sehen, die es bei Buschfunk auf einer DVD gibt und die ich ausdrücklich empfehlen kann.

Jan(R)

E-Mail

11.09.2018, 11:23

@ Pfeffi

Meinungen zum Film "Gundermann"

>>Wahrscheinlich gibt es eine Mehrheit von Kinobesuchern...

Oder die Geldgeber?

>>Trotzdem ist der Spielfilm sehenswert.

Absolut.

» mehr über Gundi erfahren will, sollte unbedingt die beiden Dok-Filme von
» Richard Engel sehen, die es bei Buschfunk auf einer DVD gibt und die ich
» ausdrücklich empfehlen kann.


Kenn ich doch. ;)

Ralf Mittag(R)

15.09.2018, 01:09

@ Skywise

Meinungen zum Film "Gundermann"

Ich hatte interessanterweise die gleiche Wahrnehmung bei der Premiere in Wien, wo ich seit 15 Jahren lebe.
Ich habe mir den Film nach ein paar Tagen nochmal angeschaut und der Eindruck hat sich etwas verändert. Immer noch nimmt das Thema Stasi einen großen Raum ein aber es ist nachvollziehbarer geworden und ist nicht mehr so störend. Auch kritisiere ich weniger, dass der Hauptdarsteller gesanglich nicht genauso stark und intensiv wie Gundermann ist, sondern ich war eher erstaunt, wie nahe er ihm gekommen ist.
Lg
Ralf

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