Gundi-Forum

Ich muss mich jetzt doch mal melden.
Ich bin irritiert, dass der brennend nötige Atomausstieg hier kaum Thema ist - zumindest in Bezug auf Aktivitäten.
Was ist los?
Ist es nicht irgendwie Gundis Vermächtnis an uns ?
Wenn Gundi uns ganz bewusst eine Botschaft hätte hinterlassen wollen, dann ganz bestimmt, dass wir uns kümmern.
Oder habe ich was verpasst?
Finden Aktivitäten statt, die hier nicht lesbar werden, aber unbedingt viele hätten erreichen müssen? Wenn ja, dann fände ich es bedeutungsvoll sich hier auszutauschen!
Oder seid ihr irgendwo ,unabhängig vom Verein, aktiv, wo Ihr Eure Wut und Entschlossenheit gegen die „todsichere“ Atomenergie einbringt?
Mir brennt es auf der Seele, und ich denke, dass viel mehr Menschen mobilisiert werden müssten, um dem Wahnsinn der Atomenergie ein Ende zu bereiten.
Jetzt ist die Chance für einen Ausstieg groß, aber die braucht Menschenmasse. Und die Zeit drängt!
Unglaublicherweise ist bereits eine Unterschriftensammlung für den Atomausstieg aufgrund zu weniger Unterschriften gescheitert. Für eine Zweite , die Anfang Mai ausläuft ,sieht es ähnlich aus.
Was ist los mit den Menschen?
Ist der Grund dafür etwa wirklich , dass sich die Katastrophe ,und damit auch das unsagbare Leid der betroffenen Menschen ,(nur scheinbar )weit von uns entfernt abspielt?
Vielleicht kann ich mit meiner Verzweiflung und Wut etwas anstoßen. Ich denke wo, wenn nicht in erster Linie hier!
Im Netz gibt es ein paar Seiten bzw.Links ,die Aktivitäten und Termine verbreiten sowie Hintergrundinformationen bekanntmachen.
z.B.: www.ausgestrahlt.de
www.antiatomberlin.de Seit dem Unglück in Fukushima findet vor dem Kanzleramt eine tägliche Mahnwache statt
(18.00-19.00 Uhr).
Immer auch mal mit verschiedenen Beiträgen.
Ich denke passendes Liedgut von Gundi wäre hier an genau der richtigen Stelle.
Vielleicht fühlen sich die Musiker unter Euch davon angesprochen oder gar berufen, und kommen hin und wieder mit Ihrer Gitarre dort vorbei.
So springt dabei vielleicht auch noch der eine oder andere Gundifunke über.

Hey Bruder sag mir
warum gerade du
Bis zu den Knien stehn musst
In der gelben Glut …

Ach es könnte doch sein
dass es kein andrer kann
ach es könnte doch sein
dass sich kein anderer fand.

Liebe Grüße Bettina

» Ich muss mich jetzt doch mal melden.
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» ...
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» Hey Bruder sag mir
» warum gerade du
» Bis zu den Knien stehn musst
» In der gelben Glut …
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» Liebe Grüße Bettina




Liebe Bettina,

mir gefällt dein Aufrütteln! Und ich teile Wut und Empörung und Fassungslosigkeit mit dir, was die Atompolitik dieser Regierung angeht, nicht erst seit Fukushima.

Ohne wirkliche Spezialkenntnis drängt sich mir der Eindruck auf, dass die Anti-Atom-Maßnahmen sehr zersplittert quer übers Land betrieben und organisiert sind und Unterschriftslisten parallel von diversen Plattformen aus kursieren, was die Sache nicht wirksamer macht, fürchte ich. Ich habe mich bislang immer über Campact beteiligt, weil ich mit denen schon länger zu tun habe. Die Campactaktionen (zB http://www.campact.de/atom2/sn11/signer) sind oft auch mit großer Beteiligung gelaufen. Ich verteile das regelmäßig in meinem Freundeskreis, in dem sich auch Gundifans aufhalten, die nicht unbedingt hier im Verein oder Forum sind. Und oft erhalte ich von diesen solche Hinweise. Ich denke, auch andere Vereinsmitglieder tun das Ihre.

Die Vorstellung, Gundis Lieder auf den Mahnwachen zu hören, von ner Klampfe begleitet, gefällt mir allerdings sehr...

Liebe Grüße
Conny

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...und da konnten uns die Dinge auch plötzlich nicht mehr zwingen, zurück in die Spur zu gehn...

Halloechen,

so wie ich Gundi einschaetze, wuerde er sicher sehr vielschichtig und kontrovers ueber das Thema Atomausstieg denken. Ich kann mir gut vorstellen, dass er einen sofortigen Atomausstieg fuer voreilig und naiv, grundsaetzlich aber fuer richtig und wichtig halten wuerde. Besonders interessant waere sicher seine Sicht auf die Dinge als Baggerfahrer, dem es das Herz zerreisst, wenn er seine Heimaterde im wahrsten Sinne des Wortes verheizt sieht.


Gruess aus Moskau

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und aus schwarzen Schafen werden weiße Schwäne

Hallo Bettina,
vielleicht lieg ich ganz falsch, aber ich habe Gundis Visionen immer so vestanden, dass er auch gegenüber neuen Technologien nicht kontrovers gegenüber stand. Von bestimmten Science Fiktion-Theorien war er sogar begeistert. Und ohne Forschung im atomaren Bereich lassen sich auch mit Sonnensegeln ein Pluto oder andere Galaxien nicht erreichen. Ich habe gegenüber der Atompolitik der privaten Energieerzeuger auch fürchterliche Wut im Bauch. Ich weiß aber auch, dass bei der Verquickung der internationalen Energiekonzeptionen und -konzerne meine Wut über solche von Wissenschaftlern verursachte Katastrophen an dem sogenannten Demokratiezirkus verpufft. Wenn du für die Beseitigung dieses Gesellschaftsmodells bist, steh ich an deiner Seite und rege mich nicht nur auf. Wenn das nicht so ist, sammle ich meine Enerrgie, bis ich meine Kalaschnikow (oder wie Gundi die 08) wieder finde. Ich weiß, dass du dieses in der Richtung nicht willst., Wir haben im Moment in der Richtung keine konkreten Aktionen im Blick oder nicht wir, sondern ich, aber du merkst schon an meiner Reaktion, dass da die unterschiedlicheste Interessen im Verein auf einnaderprallen. Ich bin zum Beispiel für eine wissenschaflich, sicherheitstechnisch fundierte Atompolitik und träume schon seit DDR-Tagen von Kernfusionskraftwerken - ICh BIN FÜR ATOMENERGIE - aber die Forschung sollte die Nutzung sicher machen. Um mit Gundis Träumen zu sprechen - welche Energie benutzen die Menschen eigenlich in 300 Jahren, wenn Kohle und Öl alle sich, und lass uns nicht von Wasser und Wind träumen.
Gruß Jörg

Hallo,
vermutlich würde Gundi sich heute auch für den notwendigen Atomausstieg einsetzen. Genau wissen wir das nicht, da er - bedingt durch seine Arbeit - vor allem immer dafür war, dass keine neuen Tagebaue entstehen und Orte abgebaggert werden, d.h. er war für moderne Umwelttechnologien. In "Dampfmaschine" (1982) singt er "und wir füttern dich mit kohle / um die kohlen tuts uns leid / und auf langsam leisen sohlen / nähert sich die kernkraftzeit". Ob das nun positiv oder negativ gemeint war wissen wir nicht. Ich schätze aber, seit Tschernobyl (1986) wird er der Kernkraft auch skeptisch gegenüber gestanden haben. Zumindest gibt es ja mehrere Lieder, in denen er den Schutz von Erde und Umwelt anmahnt (Halte durch; Grüne Armee usw.) - und das würde er heute noch tun. Da bin ich mir sicher.

» lassen sich […] andere Galaxien nicht erreichen.

Hi Jörg, da schweifst du etwas zu weit ab. Das ist auch mit Atomenergie nicht zu schaffen. Das Licht von unserer Nachbargalaxie ist gut 2 Millionen Jahre zu uns unterwegs, und schneller kann nichts sein.

(Im deutschen Vorspann von „Raumschiff Enterprise“ heißt es zwar „… dringt die Enterprise in Galaxien vor …“, aber das ist Bullshit. Im Original ist so ein Schwachsinn nicht enthalten.)


» Ich habe gegenüber der Atompolitik der privaten Energieerzeuger auch fürchterliche Wut im Bauch.

Ähm, soll das heißen, dass eine Verstaatlichung der AKWs alle Probleme lösen würde?


» solche von Wissenschaftlern verursachte Katastrophen

Und von Managern. Und von Politikern.


» Wenn du für die Beseitigung dieses Gesellschaftsmodells bist

Ähm, was hat das Gesellschaftsmodell jetzt mit AKWs zu tun? Soll das heißen, kapitalistische AKWs sind böse, sozialistische AKWs sind gut?


» undtTräume schon seit DDR-Tagen von Kernfusionskraftwerken - ICh BIN FÜR ATOMENERGIE

Dann trenne bitte sorgfältig zwischen Kernfusion und Kernspaltung. Wenn man beides in einen Topf wirft, sind Fusionskraftwerke (sollten sie einmal technisch machbar sein) den Menschen nicht mehr vermittelbar. Die Masse auf Bild-Zeitungs-Niveau sagt dann „böse Atomenrgie“, obwohl Kernfusion sicher nicht böse ist. Und unsere – ähm vom Volk gewählten – Entscheidungsträger sind auch oft nicht auf höherem Niveau.


» aber die Forschung sollte diese sicher gemachen.

Meinst du damit AKWs? Selbst wenn diese 100%ig sicher wären (das haben die Japaner in grenzenloser Arroganz vermutlich von ihren auch angenommen), bleibt immer noch die völlig ungeklärte Frage der Endlagerung des hoch radioaktiven Abfalls. Und solange die nicht geklärt ist, ist die Nutzung der Kernspaltung zur Energiegewinnung ein Verbrechen an künftigen Generationen.


» und lass uns nicht von Wasser und Wind träumen.

Warum nicht?

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Ad astra per aspera

» Finden Aktivitäten statt, die hier nicht lesbar werden, aber unbedingt
» viele hätten erreichen müssen? Wenn ja, dann fände ich es bedeutungsvoll
» sich hier auszutauschen!
» Oder seid ihr irgendwo ,unabhängig vom Verein, aktiv, wo Ihr Eure Wut und
» Entschlossenheit gegen die „todsichere“ Atomenergie einbringt?
» Mir brennt es auf der Seele, und ich denke, dass viel mehr Menschen
» mobilisiert werden müssten, um dem Wahnsinn der Atomenergie ein Ende zu
» bereiten.
» Jetzt ist die Chance für einen Ausstieg groß, aber die braucht
» Menschenmasse. Und die Zeit drängt!

» Was ist los mit den Menschen?

Hallo Bettina!
Ich finde es gut, dass du dich so für den Atomausstieg einsetzt!!
Aber... ändern wir etwas, wenn wir hier im Forum unsere Meinungen austauschen? Und würde eine sofortige Abschaltung der Atomkraftwerke etwas bringen, wenn man bedenkt, dass die Radioaktivität noch Jahrhunderte anhalten wird? Die ist ja dann nicht automatisch einfach weg!! Hilft da noch eine Unterschriftensammlung? .. Klar muss etwas getan werden, was sicherlich viele Menschen auch so sehen. Ich denke, dass sich die Menschen nicht rühren, weil der einzelne Mensch nichts Bewegendes in diesem Moment tun kann, außer seine Meinung zu äußern.. Die erneuerbaren Energien sind schon dabei, sich auszubreiten bzw. sich zu entwickeln. Was dann kommt, weiß wohl keiner so richtig..

Liebe Grüße,
Theresa

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.. und was sollte besser sein, als so ein Abend in Frieden, .. mit dem Fahrrad durch die Wiesen zu fliehn...

Hallo Theresa,
ich möchte noch etwas ergänzen. Selbst wenn Deutschland schnell und konsequent aus der Atomernergie aussteigt: Die Nachbarstaaten, vor allem Frankreich, denken gar nicht daran, da mitzumachen. Im Gegenteil, Polen plant sogar den EINSTIEG, möglicherweise sogar in der Nähe von Görlitz. Über die deutsche Angst vor der Kernkraft wird mitleidig gelächelt. Und Radioaktivität kennt keine Grenzen. Es ist also viel komplizierter als einfach nur auszusteigen. Es ist ein globales Umdenken erforderlich.